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EIN EINFACHER SOMMERKUCHEN

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Ach, dieser Pfirsichkuchen. Ein Kuchen, zu dem man gerne einen Garten mit einem Baum und einer Holzbank hätte, die ein bisschen knarrt. In der eigenen Küche an einem heißen Sonntagnachmittag schmeckt er aber auch sehr gut. Saftig und honigsüß (und wie gut passt Waldhonig zu reifen Pfirsichen und Mandeln). Das Rezept stammt aus einem Kochbuch, das ich mal wieder bei "Goldhahn & Sampson" gefunden habe und sehr mag: "Love, Bake, Nourish – Healthier cakes, bakes & puddings full of fruit and flavour" von Amber Rose. Man braucht:

ZUTATEN PFIRSICHKUCHEN
175g weiche Butter
150g Mehl
2 Eier
2 TL Backpulver
170g dunklen Honig
3 EL Milch
100g gemahlene Mandeln
400g weiche Pfirsiche, entkernt und in Spalten geschnitten (Nektarinen gehen auch)
Puderzucker (wer mag)

Den Ofen auf 160°C Ober/ Unterhitze vorheizen und eine runde Springform einbuttern (meine hat einen Durchmesser von 26 Zentimetern).
Die Butter mit einem Mixer in einer großen Schüssel schaumig mixen.
2-3 TL des Mehls dazu geben und dann nacheinander beide Eier. So lange weiter mixen, bis die Mischung schön fluffig ist (falls es aussieht, als würde der Teig gerinnen, ein bisschen Mehl dazu geben und weiter mixen).
Den Rest des Mehls, das Backpulver, den Honig, die Milch und die gemahlenen Mandeln dazu geben und alles gut vermixen.
Vorsichtig die Pfirsichspalten unterheben und den Teig gleichmäßig in der Springform verteilen.
Für 60-75 Minuten backen. (Ich habe nach 45 Minuten Alufolie über den Kuchen gelegt, damit er nicht zu dunkel wird, fertig war er nach 60 Minuten).
Abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

Kommt gut ins Wochenende!





JULI 2014 UND EIN PAAR SOMMERLINKS

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Ich habe gerade eine ganze Weile überlegt, was ich denn eigentlich über den Juli schreiben könnte, viel passiert ist nämlich nicht. Ich habe ordentlich geackert – und den Rest der Zeit hemmungslos herumgesumpft. Mit Fanny und den Kindern aus dem Haus auf der Straße "Himmel & Hölle" gespielt. Die zweite Staffel "The Newsroom" geguckt. Eis gegessen. Mehr Eis gegessen. Ein unglaublich schönes Mixtape gehört. Kirschen gegessen. Und Pfirsichkuchen. "Conni backt Pizza" geguckt und die ganze Folge mit Fanny nachgespielt, bis zum leckeren Ende. Mal wieder ein paar Karten verschickt (wie schön die Karten von Milia sind!). Dieses tolle Kochbuch gelesen. Einen federleichten Abend lang mit einer richtig tollen Frau auf einer Dachterrasse gesessen, die Füße in einem Planschbecken, unseren beiden Mädchen beim Modenschau-Spielen zuschauend. In Bücher reingelesen, ohne mich entscheiden zu können, welches mit auf die große Reise kommt: "Schwätzen und schlachten"? "Diese Dinge geschehen nicht einfach so"? "Transatlantik"? Endlich "Alle Tage"? Oder ein ganz anderes? Wie hat Julie das so schön in ihren Sommernotizen geschrieben? "Statt Wünsche an die warmen Monate zu schreiben, bin ich einfach mittendrin."

Noch mehr Sommer:
* 14 Fantastic Stories From The New Yorker Archive You Should Read This Summer.
* The Easiest Ever Ice Cream Cake.
* Eistüten-Schmuck.
* Origami-Picnic-Boxes.
* The Black Maxi Dress.
* Blueberry Crisp.
* 33 Activities That Will Keep Your Kids Busy All Summer.
* El Matador Beach.
* Lipsticks for Summer.
* Ein Eis-Print (via).
* Gut Kirschen Essen.
* Bruschetta.
* Shorts.
* My Favorite Summer Cookbooks.
* Drinks, Drinks, Drinks.
* Blood Orange & Grapefruit Sorbet.
* Summer Nail Colours.
* Easy Stone Fruit Tarts.

Hoffe, ihr seid gerade auch mittendrin. Seid ihr?

VORFREUDE: NOCH EINMAL NEW YORK

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Vorfreude. Schon seit Wochen. Und jeden Tag mehr. Endlich raus, endlich eine Pause, endlich wieder in diese Stadt, die sich so nach Zuhause anfühlt, wieder auf die leuchtenden Wolkenkratzer gucken, Fähre fahren, ein Picknick im Central Park machen, Karussell fahren, von diesem Karussell spricht sie seit einem Jahr, ich hoffe, ich finde die Fahrkarte noch wieder, die wir aufgehoben haben, wie ein Versprechen, der riesige Wal im Naturkundemuseum, abends einfach nur so durch die Straßen zu gehen, nirgendwo hin, nur herum, vielleicht noch einen Becher Eis zum Nachtisch mit nach Hause nehmen oder ein Bananenbrot zum Frühstück: New York. Wieder ein Haustausch, dieses Mal mit einer Familie, die in Brooklyn ein kleines Haus und eine Katze namens Lulu hat.

Dieses Mal ist die Vorfreude noch größer als sonst. Ich bin so hibbelig aufgeregt, wie ich es zuletzt als Kind war, am Tag vor Heilig Abend, wenn sich jede Minute wie eine Stunde anfühlte. Weil ich so unendlich müde bin vom letzten Jahr, das so anstrengend und pausenlos und oft so zäh war. Weil es mich so freut, wie Fanny sich freut, wie sie jeden Abend mit mir die Tage herunter zählt, noch achtmal schlafen, noch siebenmal, wie der Koffer, ihr allererster, immer neben dem Bett stehen muss. Vor ein paar Tagen in einem ganz hinreißenden Laden namens Grand Revival ein riesiges New York-Poster zum Ausmalen entdeckt, seitdem malen wir Manhattan an, sie die Freiheitsfrau, ich das Empire State Building, in Rot, Rot ist ihre Lieblingsfarbe, und wieder ein Tag rum, noch dreimal schlafen, bald, bald.

(Habt ihr vielleicht noch ein paar Tipps oder Lieblingsorte in Brooklyn oder New York? Oder eine Empfehlung für eine gute Fernsehserie? Dankeschön!)

EIN HERBST-WUNSCHZETTEL

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Wieder hier, aber noch nicht ganz da. Die Gedanken noch in Brooklyn, bei diesen Tagen, die so richtig und räkelig waren. Im Kopf aber auch schon ein wenig Herbstvorfreude, ich mag ihn ja, den Herbst. Die ersten Pullovertage, Lesen, Pfifferlinge, Kürbissuppe, Kakao. Vor dem Urlaub noch viel sortiert und aufgeräumt, die Wohnung, den Kleiderschrank, den Kopf aber auch. Jetzt ist wieder Platz für Neues. Freuen würde ich mich über...

... den Oui-Sweater von Petersen.
... "Women in Clothes", das neue Buch von Leanne Shapton, Sheila Heti, Heidi Julavits und 639 anderen Frauen, die in Interviews und mit Illustrationen und Fotografien beantwortet haben, was sie tragen und wie diese Mode sie prägt. Den Fragebogen, den sich die Autoren ausgedacht haben, finde ich spannend ("What are some things you admire about how other women present themselves?""Are there any clothing items that you have in multiple? Why do you think you keep buying this thing?""Can you say a bit about how your mother´s body and style has been passed down to you, or not?""Was there a point in your life when your style changed dramatically? What happened?""Please describe your body". "Please describe your mind".) Die Frauen, die dabei sind, auch: Lena Dunham, Miranda July, Kim Gordon oder Cindy Sherman. (Hier ist die Website zum Buch).
... das neue Kochbuch von Yotam Ottolenghi: "Vegetarische Köstlichkeiten". 
... das "Glow Face Serum" von Karmameju, dass ich vor ein paar Tagen in Jacks Beauty Department entdeckt habe. Weil der Preis schon ordentlich ist, hat mir die nette Verkäuferin eine Probe abgefüllt. Eindruck bisher: top – die Haut wird weich und richtig schön prall und der Duft ist herrlich.
... die zweite und dritte Staffel von "Veronica Mars". Mit der ersten Staffel bin ich in den Ferien versackt. Der Inhalt klingt erstmal merkwürdig (Highschool-Schülerin arbeitet nebenbei als Privatdetektivin und versucht, den Mord an ihrer besten Freundin aufzuklären), zieht einen aber schon nach zwei, drei Folgen völlig in den Bann.

Und drei erfüllte Wünsche:
"Die Interessanten" von Meg Wolitzer. Ich bin noch nicht sonderlich weit mit diesen Buch, aber was für ein Anfang! (Hier mehr und auch eine Leseprobe).
…dunkelroter Herbstnagellack: "A-List" von Essie.
…und ein wunderschönes Rouge, in New York gekauft, seither fast jeden Tag getragen: das "Coconut Watercolor Cheek Gelée" in "Poppy Paradise" von Josie Maran – von Ari hier viel kenntnisreicher beschrieben und beschwärmt, als ich das je könnte.

Bald mehr, auch über New York.
Worauf freut ihr euch diesen Herbst?
Eine schöne Woche!

UND WIE MACHST DU DAS, ULMA? EIN MUTTERFRAGEBOGEN

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Wie gerne ich Ulma und ihr Blog "Mme. Ulma" mag. Deshalb freue ich mich heute sehr, dass sie sich die Zeit genommen hat, meinen Mutterfragebogen auszufüllen. Danke dafür!

Name: Ulrike
Alter: 36
Mutter von: Jana (16) und Emil (2 1/2)
Stadt: Graz, Österreich

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert?
Fernab lebend von aller Verwandtschaft und damit jenen Menschen, die mit einer gewissen Selbstverständlichkeit als Unterstützer/innen mit Blick auf die Kinderbetreuung auftreten könnten, bin ich froh-dankbar, dass Emil seine Vormittage schon seit letztem Herbst in einer Kinderkrippe gleich hier um die Ecke verbringen darf; mehr noch, zumal es sich um die für uns allerbeste denkbare Krippe überhaupt handelt. So einverstanden bin ich mit dem pädagogischen Konzept; so sympathisch sind mir die Menschen, in deren Hände ich mein freudestrahlendes Kind Morgen für Morgen gebe. Zufrieden bin ich, oh ja, viel mehr als das.

Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Ich habe das große Glück, für mich einen Weg aus der klassischen Erwerbstätigkeit heraus in einen sehr freien Raum des Arbeitens gefunden zu haben. So habe ich mir ein Potpourri an mir Freude bringenden Tätigkeiten zusammengebastelt, die mir darüber hinaus das ermöglichen, was mir in beruflicher Hinsicht das Wichtigste ist: Selbstbestimmung. Einerseits bin ich im Network-Marketing für ein österreichisches Bio-Unternehmen tätig, dessen umfassend nachhaltige Philosophie und geniale Produkte mich einfach begeistern und die in die Welt zu tragen sich so richtig anfühlt. Diese Sache ist mir wie ein völlig unerwartetes Geschenk zugefallen, ohne dass ich bewusst danach gesucht hätte (und beinahe hätte die Skeptikerin in mir es nicht als solches erkannt); mittlerweile hat sie sich zu meinem wichtigsten Standbein entwickelt, das es mir ermöglicht, mit meinem Spielbein nach Lust und Laune durch die Luft zu wirbeln. Und so kann ich – andererseits – ohne den Druck des Davon-leben-können-Müssens meiner künstlerischen Arbeit nachgehen; die umfasst in erster Linie eigene Projekte und Auftragsarbeiten vorwiegend im illustratorischen Bereich. Getragen von dieser Freiheit ist auch meine dritte berufliche Tätigkeit als Yogalehrerin. Wie viele Kurse ich anbiete, richtet sich allein nach dem Prinzip des guten Bauchgefühls. So bleibt auch genügend Zeit für all die anderen Dinge, die mir wichtig sind, ohne jeden Zusammenhang mit der Lebensunterhaltbestreiterei. Nicht nur nebenher, sondern als fundierende Süße des Alltags, die diesen reich und wertvoll macht für mich; welch wundervolles Privileg! Und es fühlt sich ganz formidabel an.

Wieviel Zeit hast du für dich – jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? 
Reicht sie dir?
Ich empfinde es für meinen Fall als sehr schwierig, diese Bereiche voneinander zu trennen und ihnen quantitativ klar umrissene Zeitsegmente zuzuordnen. So sehr ich mich immer wieder herausgefordert fühle, eine Außenwahrnehmung, die dem froh machenden Tun den Nimbus des Hobbyhaften überstülpen möchte, aus ihrem sozialisierten Konformismus herauszuhalten, so leicht tappe ich in dieselbe Falle und rede meine Arbeit allzu unbedacht klein. Aber da meine Familie auch ich selbst bin und ich – beruflich – das, was ich mache, einfach gerne mache und es auch machen würde, wenn ich damit nichts verdienen würde, lässt sich eine "Zeit für mich" abseits all dessen nur schwer definieren. Was aber immer zu kurz zu kommen droht, das ist die Ruhe, die Entspannung, das Dolcefarniente. Da habe ich noch einiges zu lernen, denn die Zeit ist da, nur das mit dem Sie-immer-wieder-einmal-auch-dafür-Verwenden will nicht so recht gelingen.

Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?
Die Tage sind so unterschiedlich und es ist genau dieser Spielraum, den ich so sehr an ihnen genieße, der mich so frohgemut stimmt. Wollte ich eine fundierende Grundstruktur aus ihnen herausschälen, so sähe sie wohl in etwa so aus:

Morgens wecken mich die nachtkalten Füßchen meines Sohnes, die sich unter meine Bettdecke graben, und langsam beginnen wir den Tag, horchen noch ein wenig in die Stille hinein. Mein Freund und meine Tochter sind schon aus dem Haus, wenn wir aufstehen und die Ruhe mit einem Mal verscheucht ist durch ein wild herumsausendes, allerlei Spielsachen herumwirbelndes, mit dem Laufrad Wohnungsrunden drehendes, Wasser durch die Gegend spritzendes und zur Frühstücksschaufelei abenteuerliche Geschichten erfindendes Energiebündelchen. Ich bemühe mich, dass wir bis spätestens neun auf dem Weg zur Kinderkrippe sind. Wenn keine "Businessmeetings" anstehen, wie das so hochtrabend heißt, ist jetzt Zeit für Bewegung: Laufen oder Yoga. Danach ist meine ritualisierte Vormittagstasse Milchkaffee an der Reihe; in der Regel am Computer – auf dem Bildschirm Mails, Blogs, Internetwichtigkeiten überhaupt. Hineingeflochten sind meist irgendwelche Werklereien oder Projekte, an denen ich gerade arbeite.

Zu Mittag hole ich den kleinen Herrn aus der Krippe und es beginnt das übliche Kinderprogramm. Wenn wir Glück haben, sind Papa und Schwester auch mit von der Partie; und manchmal lässt sich auch ein wenig arbeiten nebenher, zumindest am Telefon. Kochen und gemeinsames Abendessen – das ist einer der wenigen sehr konstanten Fixpunkte im Alltagsgeschehen. Und nach dem Zubettbringen von Emil noch lange arbeiten in dieser oder jener Form, vielleicht besser: einfach tun, zeichnen, lesen, nähen, schreiben, recherchieren, nähen, Gedanken spinnen, das auch.

Und wenn uns danach ist, dann machen wir´s ganz anders.

Hast du dir das Muttersein so vorgestellt, wie es ist? Was hast du dir anders vorgestellt?
Ich bin jetzt schon 16 Jahre lang Mutter; um ehrlich zu sein: Ich kann mich nicht wirklich daran erinnern, was ich mir zuvor darunter vorgestellt habe. Vermutlich ist es schwierig, sich vorab insbesondere von belastenden, an die eigenen Grenzen heranführenden Situationen ein realistisches Bild zu zeichnen. Zum Glück vermisst man die aber auch danach ganz schnell wieder. Wenngleich: Ich bin von Emils erstem Lebensjahr, das er, unzufrieden mit der Welt an sich, wie ich mittlerweile vermute, in erster Linie im Brüllmodus verbracht hat, – drastisch formuliert – etwas traumatisiert. Höre ich ein Baby neben mir schreien, ist mein allererster Reflex unvermeidlich ein Oh-nein-bitte-nicht-schon-wieder-Zusammenzucken. Für jene Zeit kann ich mit Gewissheit sagen, dass ich, mein Freund und Jana uns das Zu-viert-Sein so nicht vorgestellt haben, sondern deutlich ruhiger und entspannter. Jetzt ist es das; und ich weiß es sehr, sehr zu schätzen. Auch Mama von meinem großen Mädchen zu sein, macht mir unheimlich viel Freude. Ich denke, da ist schon ein ganzes Stück von einem emotionalen Ideal, das man sich gedanklich früh zusammenschustert, Wirklichkeit.

Muss ich jetzt mal anführen, dass freilich nicht immer alles eitel Wonne ist? Klar. Aber ich bin eine entschlossene Verfechterin der ganz bewussten Wertschätzung dessen, was gut ist. So einfach ist das.

Was empfindest du als besonders anstrengend?
Unausgeschlafenheit – sowohl auf der einen Seite als auch auf der anderen; die Kombination ist die Krönung des Unlustigen.

Was macht dich besonders glücklich?
Meine Kinder an sich; ihr So-Sein; ihre Verrücktheit; ihre Umarmungen; Emils so wundervolles "Ich lieb´ dich so gern".

Welches Verhältnis hast du zum Vater deiner Kinder? Wie haben die Kinder dieses Verhältnis verändert?
Ach, ich liebe den und manchmal könnte ich ihn zum Mond schießen; zweiteres seltener, wenn die – insbesondere eltern- und haushaltsspezifischen – Verantwortlichkeiten gut ausverhandelt sind, häufiger, wenn sich da ein Ungleichgewicht einschleicht (sonderbarerweise tut es das immer nur zu meinen Ungunsten…). Wir brauchen beide sehr viel Freiheit. Da haben Verpflichtungen, von denen es mit Kindern naturgemäß mehr gibt als ohne, oft Konflikte im Schlepptau; andererseits bringen solche Bedürfnisüberschneidungen auch viel gegenseitiges Verstehen. Und auch: Hätten uns unsere Kinder nicht diese feinen Seidenfäden angelegt, die uns mit dem Boden verbinden, würden wir vermutlich beide nur irgendwo herumschwirren, er da, ich dort. Wie gut, dass alles so ist, wie es ist.

Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?
Ein weites, weites Feld. Ich sehe zum Beispiel rundherum, dass es nicht selbstverständlich ist, einen Krippenplatz zu haben; und wenn, dann allzu oft in Einrichtungen, die mit den eigenen Vorstellungen so gar nicht zusammengehen wollen. Das erfordert von den Eltern (von den Kindern zum Glück seltener, die sind da zu einem Gutteil scheinbar recht anpassungsfähig) viel Kompromissbereitschaft am völlig falschen Ort.

Das Grundproblem aber sehe ich in einem System, das per se sehr unterschiedliche Erfordernisse mit sich bringende Dinge unter einen Hut bringen will: Die angesichts der babylonisch wuchernden Wohnungspreise, der bizarr hohen Betreuungsplatzkosten usf. zunehmende Notwendigkeit zweier vollverdienender – und das bedeutet in der Regel einen Gutteil ihres Tages mit ihrer Erwerbstätigkeit beschäftigter – Eltern, das heißt, Menschen, die Kinder zur Welt gebracht haben, um ihr Leben mit ihnen zu teilen; ihr Leben, also ihre Zeit! Kurz morgens, kurz abends, Samstag, Sonntag, Feiertag, ein paar Wochen Urlaub im Jahr? Das ist alles, was einem an Lebenszeit mit den Liebsten zugestanden wird? (Ganz abgesehen davon, dass auch das, was man außerdem liebt und wichtig findet, Hobbys ganz banal gesprochen, irgendwo unterkommen sollte. Ihr lieben Alleinerziehenden, ihr seid unglaublich und verdient allen denkbaren Respekt, von dem man nur leider auch nicht leben kann, was schön langsam auch einmal ins Bewusstsein der Geldverteiler(innen) vordringen sollte.)

(Und noch eine Klammer (in Klammern stehen nämlich immer die wirklich wichtigen Sachen): Dass ich genau das nicht möchte, nämlich so so viel Zeit mit der Arbeit verbringen zu müssen, noch dazu genau dann, wenn irgendjemand es mir vorgibt, das ist auch einer der ganz wichtigen Gründe, warum ich so viel von diesem von Freiheit durchwirkten Konzept des Arbeitens halte, das mich da gefunden hat.)

So lange an einem System festzuhalten wird, in dem den Menschen, die, allzu oft ohne mit der Wimper zu zucken, als seine Stützen fungieren, abverlangt wird, dass sie den Großteil ihrer Tageszeit, die sie im Wachzustand verbringen, arbeiten, damit sie ihren Unterhalt bestreiten (bestreiten! – welch genussvolle Vorstellung allein das schon!) können, bleiben alle so genannten "Bemühungen" um die viel gepriesene "Vereinbarkeit von Familie und Beruf" oder die "Steigerung der Frauenerwerbsquote" euphemistische Augenwischerei. (Das gehörte dann freilich auch in Klammern gesetzt.)

Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, das du vorher nicht wusstest?
Wie bedingungslos man lieben kann.

Du hast 48 Stunden kinderfrei. Was tust du?
Luftschlossmäßig: In der Wiese liegen und die Wolken ziehen lassen. Realistischerweise: Dinge erledigen, zu denen ich sonst nicht komme. (Da gibt´s in der Gestaltung noch einiges an Verbesserungspotenzial, ich gestehe.)

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll?
Ich finde die Idee so amüsant, dass jemand mir eine solche Fragen stellen könnte! Vermutlich würde ich ziemlich lachen in Anbetracht solcher Skurrilität. Und die Antwort könnte nur eine mäeutische sein, denke ich. Wahrscheinlich: "Was wünschst du dir vom Leben?".

Alle anderen Mutterfragebögen sind hier nachzulesen.

BOOK OF FRIENDS – EIN FREUNDEBUCH FÜR KINDER

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Ich habe es immer noch, nach all den Jahren, die jetzt schon Jahrzehnte sind. Mein Poesiealbum hat einen hellblauen Einband mit dunkelblauen Blüten. Ziemlich weit vorne der Eintrag meines Vaters, den ich damals noch nicht so recht verstanden hatte, aber mochte, weil er von einem kleinen Prinzen stammte: "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."Und der Eintrag von einer Mitschülerin mit einer umgeknickten Geheimecke, die man auf gar keinen Fall öffnen soll. Und dann der Eintrag der Klassenlehrerin, die ich in der dritten und vierten Klasse hatte, eine Kunstlehrerin, eine Künstlerin und eine so beeindruckende Frau, dass ich sehr viel Mut zusammennehmen musste, um sie zu fragen, ob sie auch etwas in mein Buch schreibt. Ich weiß noch, dass es lange dauerte, bis sie mir mein Album endlich zurückgab, ich dachte schon, sie hätte es vergessen, aber das hatte sie natürlich nicht. Sie hatte sich nur unglaublich viel Mühe gegeben und mir über zwei Seiten ein Gedicht geschrieben und gezeichnet: von einer Okka, die hinter einem Zaun aus Ks verstecken spielt.

Ich hätte gar nicht mehr daran gedacht, wäre Fanny vor der Ferien nicht auch mit einem Freundebuch und dem Wunsch aus der Kita gekommen, bitte auch so eines zu bekommen. Und hätte mir, mitten hinein in die Suche, Chrish – Mitbetreiberin der Papiermanufaktur Wednesday Paper Works – nicht eine Email geschrieben, dass sie gerade ein Crowdfunding-Projekt gestartet hat, um Freundebücher für Kinder zu produzieren. Unglaublich schöne, angenehm unkitschige Freundebücher, von denen ich Fanny gerne eines schenken würde. Deshalb hier ein paar Bilder und das Video, das Chrish und Jenny gedreht haben. Vielleicht seid ihr ja auch gerade auf der Suche nach einem Freundebuch. Oder haltet dieses Projekt für so unterstützenswert wie ich.

Das geht – noch bis zum 5. Oktober – hier.
Und die Website von Wednesday Paper Works ist hier zu finden.


WIEDER-DA-TAGE UND EIN RICHTIG SCHÖNES BUCH

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Himmel, die letzten Tage hatten es in sich. Viel auf dem Zettel und schon wieder mehr im Kopf, als ich erwartet hatte. Mir in New York vorgenommen, die Gelassenheit und Klarheit dieser gedankenleichten Tage mit nach Hause zu nehmen, gar nicht so leicht. Umso schöner, wenn mitten in einer Endloswoche plötzlich der Paketmann klingelt und ein Buch überreicht, auf das ich mich schon lange gefreut habe: "Wie eine Wohnung ein Zuhause wird" von Stefanie Luxat. Reingeguckt und gleich darin versunken, wie noch oft in den Tagen danach.

Mich irgendwann gefragt, warum ich dieses Wohnbuch eigentlich so mag. Erste Antwort: Weil es wirklich schön und mit Detailliebe gemacht ist, weil es außer Wohnungen Tipps und Tricks zeigt, auf die ich selbst nie gekommen wäre. Zweite Antwort: Weil einem darin viel Alltagsschönheit begegnet. Weil man sieht, dass sich da Menschen auf eine Weise eingerichtet haben, ein Zuhause, eine Höhle zusammengetragen und erschaffen haben, die exakt richtig für sie ist: IHR Zuhause, IHR Leben, IHRE Schönheit, IHRE Erinnerungen, IHRE Altare, IHRE Inseln, IHRE Spuren. Manchmal sind es nur Kleinigkeiten. Ein Eis aus Holz an der Küchenwand, Sommer für immer. Ein Stapel Polaroidfotos auf der Kommode. Ein handgeschriebenes Lieblingsgedicht, das an einem Bilderrahmen klebt. Eine wilde Kinderzeichnung im Flur. Eine Badezimmer voll mit Vogelbildern aus dem Lieblingsbuch der Tochter. Ein paar schmutzig gekämpfte Boxhandschuhe. Nicht alles, was gezeigt wird, ist ganz genau meins – aber genau das mag ich an Steffis Buch: Es sind Wohnungen mit Charakter. Verdammt gut aufgeräumte Wohnungen, aber Wohnungen, denen man ansieht, dass Menschen in ihnen leben – sehr gerne in ihnen leben. Dritte Antwort: Weil dieses Buch mich daran erinnert, es mir so schön wie möglich zu machen. Toll, wenn ein Buch so etwas schafft. Toll, wenn es einen dazu bringt, die strunzhässlichen Nachttische rauszuwerfen, die beharrlich von einer Wohnung in die nächste mitgezogen sind, obwohl ich sie schon in meiner allerersten Wohnung nicht mochte. Jetzt stehen da zwei richtig schöne Hocker. Und neben den Hockern klemmen zwei neue Leselampen. Und über dem Bett hängen die Passfotos aus dem Passfotoautomaten, in dem wir uns immer wieder fotografieren, seit wir zu dritt sind (auf dem ersten bin ich gerade schwanger).

So ein Buch ist das. Eines, das ansteckt. Danke dafür, liebe Steffi. Und herzlichen Glückwunsch!

Hier sind zum Reingucken ein paar Lieblingsbilder:

Bild 1 & 2: Das Kinderzimmer und die Galerie im Flur von Anica-Skyren Villwock.
Bild 3 & 4: Der blau gestrichene Flur und der Bibliothekstisch in der Wohnung von Lilly und Tom.
Bild 5 & 6: Die Küche und das Arbeitszimmer von Karina und Thorsten Kaliwada.
Aus: "Wie ein Wohnung ein Zuhause wird" von Stefanie Luxat mit Fotos von Brita Sönnichsen im Callwey-Verlag (192 Seiten, 29,95 Euro).

Und wenn wir schon dabei sind: Diese Woche ist auch Steffis Buch "Wie sag ich´s meinem Mann? Über das Zusammenleben mit einer anderen Spezies" bei Eden Books erschienen. Mehr dazu und ein Video gibt es hier. Schönes Wochenende!

AUGUST 2014: NEW YORK, NEW YORK (PART 1)

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1) Zimt-Challah zum Frühstück.
2) Die Frau beim Karussell, die Fanny ihre Tickets entwertete, indem sie auf die Rückseite einen Stern zeichnete, ein Herz und einmal sogar eine Katze.
3) Die Braut auf dem Holzpferd neben uns, die nicht aufhörte zu lächeln. Als sie abstieg, konnte man ihren pinken Hochzeitsschuhe sehen.
4) Und die beiden aufgeregten jungen Frauen, die neben der Karussell einen Tisch aufbauten, darauf ein riesiger Strauß Rosen, davor jede Menge Konfetti und ein Schild: "Will you marry me?".
5) Die Verkäuferin bei Madewell, die mir nicht nur die beste Jeans herausgesucht hat, sondern auch vom Metropolitan Museum erzählte, wo sie ebenfalls arbeitet, ich solle mir doch bitte die Garry Winogrand-Ausstellung ansehen, unbedingt, wirklich – und wie recht sie hatte mit ihrer Empfehlung und ihrer Aufgeregtheit.
6) Lulu, die Katze, mit der wir uns die Wohnung teilten, wenn wir nach Hause kamen, wartete sie schon an der Tür auf uns, obwohl sie sich nie streicheln ließ.
7) Der Zoo im Prospect Park, der für Kinder gemacht ist. Das riesige Spinnennetz, in dem sie eine halbe Stunde Spinne spielte, das Riesenei, aus dem sie schlüpfte, die Weitsprung-Bahn, die neben den eigenen Fußabdrücken zeigte, welches Tier genauso weit springen kann, die Maltische mit den Buntstiftdosen, Robben und Erdmännchen gab es auch.
8) Der Tanz-Fitnesskurs neben dem Kinderspielplatz am Pier 2, bei dem jeder mitmachen konnte, der Lust darauf hatte oder gerade vorbei kam, eine energische Frau tanzte zu irrsinnig lauter Musik ein paar Schritte vor, und hundert New Yorker tanzten es ihr nach – Salsa, glaube ich, ich kenne mich da nicht gut aus, hätte Fanny nicht auf die Schaukel gewollt, ich hätte mitgetanzt, weil man gar nicht nicht mittanzen konnte, wenn man ihnen zusah.
9) Die abendlichen Spaziergänge zu Whole Foods.
10) Ihr Entzücken beim Anblick der Muscheln auf Coney Island. Und wie sie sich dann doch traute, so nahe ans Wasser zu gehen, dass die Wellen ihre Füße umschwappten, und dann gar nicht mehr genug davon bekommen konnte, die Wellen zu jagen.
11) Der Buchladen mit dem riesigen Ledersofa.
12) Die ältere Dame, die so unglaublich schick aussah, dass ich sie anhielt und fragte, woher sie ihre Bluse hatte, die wirklich schönste Streifenbluse, die ich je gesehen habe, aber vielleicht war sie auch nur deshalb so schön, weil diese Frau so schön war, sie ging wie eine Tänzerin. Wir sprachen ein paar Minuten, sie malte mir die Straße und den Laden auf, wo sie die Bluse gefunden hatte, ein paar Tage später kaufte ich sie mir tatsächlich.
13) Dulce de Leche-Donuts.
14) Wie man nach ein paar Tagen die fremde Stadt zur eigenen Stadt macht, unser F-Train, unser Supermarkt, unser Deli, unser Burgerladen.
15) Wie unglaublich freundlich die Menschen waren, wie in jeder U-Bahn sofort jemand aufstand, sobald er mich mit dem Kind sah, wie viele Menschen auf der Straße mit Fanny sprachen, in der Nachbarschaft grüßten, fragten, woher man denn komme, wenn sie merkten, dass man kein Englisch sprach, und die Frauen und Männer in den U-Bahn-Häuschen, denen Fanny immer zuwinken wollte und die jedes Mal zurückwinkten.
16) Das Nebeneinander verschlafener Ruhe, einer Ruhe, die so leise war, dass einem schon das Zischen eines Rasensprenklers im Nachbargarten laut vorkam und hupender, dröhnender, in allen möglichen Sprachen sprechender Lautstärke, nur eine U-Bahnfahrt entfernt.
17) Immer wieder diese Skyline. Man geht die Straße entlang und plötzlich ist da das Empire State Building. Oder das Flatiron Building. Oder das Rockefeller Center.
18) M&Ms mit Erdnussbutter.
19) Die Nettigkeiten, mit denen diese Riesenstadt einen immer wieder überrascht, die Picknickplätze am Pier mit Blick auf die Skyline von Manhattan, die Handy-Ladestationen, der Pop-up-Pool, in dem man im Sommer kostenlos baden kann, die Spielplätze mit den Wassersprinkler-Anlagen – Angebote, die zugleich auch eine Ermutigung sind: Hier kannst du schwimmen lernen, hier kannst picknicken, hier kannst du rumtoben, wenn du möchtest.
20) Im Garten Crocket zu spielen.
21) Und im Baumhaus zu frühstücken.
22) Der Demeter-Parfümstand bei Duane Reade, was für irre Düfte: Dirt, Snow, Sunshine, Baby Powder, Thunderstorm, einige kann man tatsächlich erriechen, wenn man vorher nicht auf das Label schaut, Snow riecht wie Schnee, Gin Tonic macht Durst. Ich entscheide mich für Salt Air und Clean Skin.
23) Der Central Park, der nie weniger faszinierend wird, wir picknicken an der gleichen Stelle wie vor einem Jahr, und vorm Spielplatz sitzt tatsächlich noch die gleiche Frau wie vor einem Jahr, und malt Kindern die Gesichter bunt, Fanny will ein roter Hund sein, sie findet diesen Wunsch kein bisschen seltsam und malt ihr einen roten Hund aufs Gesicht.
24) Die Schönheit der High Lane, selbst wenn es richtig voll und richtig heiß ist.
25) Ziellos zu sein.
26) Die Menschen, die abends auf den Stufen vor ihren Brownstones sitzen, die Zeitung lesen, ein Eis essen, miteinander reden, oder schweigen, grüßen, weiterreden, weiterschweigen.
27) Sich morgens für die Stadt schön zu machen.
28) Die Entdeckung des Bonbonladens.
29) Eis mit kandierten Kürbiskernen.
30) Die allernetteste Nachbarin kennenzulernen.
31) Vor Monets Seerosen zu stehen.
32) Gleich am ersten Abend alle Lieblingsmagazine zu kaufen.
33) Zum ersten Mal über den Smorgasburg-Flea-Food-Market zu gehen.
34) Und dann in diese riesige, dampfende Pizza zu beißen, die Fanny sich mit mir geteilt hat.
35) Das Twister-Spiel der Haustausch-Kinder, wie lange habe ich kein Twister gespielt.
36) Der Spaziergang über die Brooklyn Bridge am letzten Tag.
37) Die Unmöglichkeit, sich von dieser Stadt zu verabschieden.

JETZT IST ES DA: MEIN ERSTES BUCH

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Liebe ihr alle da draußen,

morgen erscheint das Buch, das ich geschrieben habe, das erste Buch, das ich geschrieben habe. Ein erstes Mal. Und wie bei jedem ersten Mal in meinem Leben stolpern gerade Gefühle durch mich, die sich nicht mehr auseinander sortieren lassen.
Erleichterung, es geschafft zu haben.
Euphorie.
Aufregungaufregungaufregung.
Müdigkeit.
Erstaunen.
Alberne Kicherhaftigkeit.
Stolz.
Unsicherheit.
Aufgeputschtheit.
Alles ineinander verknotet, aneinander gelehnt, übereinander stolpernd.
Und weil das mit dem ersten Buch viel länger gedauert hat als mit dem ersten Kuss, dem ersten Mal New York und dem ersten Kind, bin ich gerade ein wenig durch den Wind. Zurückhaltend ausgedrückt. Aber es fühlt sich auch gut an, durch den Wind zu sein (das passiert einem ja gar nicht so oft).

Das Buch heißt aber nicht deswegen "Völlig fertig und irre glücklich". Der Name des Buches hat etwas mit meinem Leben in den letzten vier Jahren zu tun. Dem Mamasein, dem Ichsein, dem Wirsein, wie es sich durch das Mamasein verändert hat, ich hab hier ja schon manches darüber geschrieben. Im Buch schreibe ich noch mehr darüber, ausführlicher, in mehr Farben und Formen, vom Glücklichsein im Normalchaos. Das hoffe ich jedenfalls. Für ein Buch lässt man sich mehr Zeit. Und man schreibt jeden Satz so oft hin, bis man sich mit ihm versöhnt hat und das Gefühl hat, ihn in die Welt rauslassen zu können. (Bis man, ungefähr drei Minuten später, das Gefühl hat, nie etwas Blöderes geschrieben zu haben, neulich habe ich dieses Gefühl auf Instagram sehr passend beschrieben gefunden: Creative Process: 1. This is awesome 2. This is tricky. 3. This is shit. 4. I am shit. 5. This might be ok. 6. This is awesome). Immerhin weiß ich jetzt eines: Ich habe versucht, mein Bestes zu geben. Und das ist ein gutes Gefühl.

Auch wenn ich jetzt völlig fertig und irre glücklich bin, bin ich doch nicht so fertig, dass ich vergesse, was mir so am Herzen liegt: Euch. Ich würde mich gerne bedanken. Ihr seid es nämlich gewesen, die ihr mir Mut gemacht habt. Ihr habt mir das Gefühl gegeben, dass es eine gute Idee sein könnte, ein Buch zu schreiben. Ich bin nämlich, obwohl ich ein Weblog schreibe und eine Journalistin bin, nicht gerade eine Rampensau. Aus allen möglichen Gründen. Ich habe krasses Lampenfieber, ich bin eine Rumgrüblerin, ich habe dort, wo andere ein dickes Fell haben, eine ziemlich dünne Haut. In den letzten Jahren sind diese Gefühle nicht verschwunden (das werden sie auch nie, und das macht auch nichts, sie gehören ja zu mir), aber ich habe sie ein wenig zu zähmen gelernt. Das liegt auch an euch. Daran, wie sehr ihr mir gezeigt habt, dass ich nicht ins Leere schreibe. An den Dingen, die ihr gesagt oder geschrieben habt und die mich so oft so rühren, das wisst ihr gar nicht, und das würdet ihr auch nicht glauben, wenn ich es euch erzählen würde. Aber es ist so.

Also danke. Fürs Rückenwind-Sein. Und alles andere.
Sehr und von Herzen:
Okka

SEPTEMBER 2014

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Der Sommer geht langsam dieses Jahr, wie schön das ist. Ich mag die letzten Flutschfinger-Tage so. Und überhaupt den ganzen September: Die wilden Blumensträuße, die es bei Blumenbett in der Rykestraße gibt, so gut nach (zu) langen Tagen. Eis- und Burger-Tattoos auf dem Arm. Die ersten gesammelten Kastanien, Hosentaschen voll. Meinen Schreibtisch ein wenig umzuräumen, damit das Wiederarbeiten nach dem Urlaub ein bisschen leichter fällt (und fällt mit Streifen nicht alles leichter, oder bin das nur ich?). Der Oui-Sweater von Petersen (das ist einer, in dem man wohnen kann – es gibt ja so Stücke, die man immer und immer wieder anzieht, dieser Sweater ist genau so ein Stück, große Liebe). Der Ottolenghi-Salat mit frischen Feigen, Süßkartoffeln und Ziegenfrischkäse, jeden Samstagabend (bis es keine frischen Feigen mehr gibt oder der Mann streikt – wobei sein heiliger Schnitzelsonntag ein ziemlich gutes Gegenargument ist). Der Herzring, den ich mir aus New York mitgebracht habe (ich hoffe, ich finde ihn wieder, nachdem Fanny ihn anprobiert und leider vergessen hat, wohin sie ihn danach gelegt hat, wahrscheinlich finde ich ihn in einem Jahr an einem Ort wieder, an dem ich niemals suchen würde, ich hoffe es jedenfalls). Die Passionsfruchttarte von Jubel Berlin, einer tollen neuen Pâtisserie (bald mal mehr darüber). Fahrradfahrenüben. Fünf Minuten auf dem Balkon zu sitzen in diesem Herbstlicht, auf keine Zigarette. "Die Brücke" zu gucken. Gleich nach dem Aufwachen von ihren Träumen erzählt zu bekommen, von einem Regenbogen im Fahrradkorb. Ich mochte auch, wie wach einen das Wieder-nach-Hause-Kommen für die eigene Stadt und das eigene Leben macht, wie so ein bisschen Abstand dabei hilft, Klarheit darüber zu kriegen, was man will (und nicht mehr will). Jetzt freue ich mich auf den Herbst und auf all das, was kommt. Ein Wochenende alleine in Amsterdam, zum Beispiel. Habt ihr vielleicht Tipps für eine bezahlbare Unterkunft oder überhaupt? Danke und eine schöne Woche!

LIEBLINGSLÄDEN IN BERLIN: GRAND REVIVAL

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Es gibt Läden, die einfach schön sind, nützlich, ein gut durchdachtes Sortiment haben – Läden, in denen man findet, wonach man sucht. Und dann gibt es diese anderen Läden. In die man nicht geht, um sich einen Wunsch zu erfüllen. Weil in ihnen nur selten Dinge verkauft werden, die man sich wünschen kann, schon weil sie einem gar nicht einfallen. Dinge, die einen grinsen lassen. Dinge, von denen man weiß, dass sie das Leben ein bisschen schöner machen. Dinge, die einen staunen lassen, schlechte Tage und Launen vertreiben. 
Von dieser Art Läden gibt es nicht so viele. Aber jetzt gibt es einen mehr. Grand Revival ist ein Laden für Inneneinrichtung und Kindersachen in der Lychener Straße in Berlin-Prenzlauer Berg. Aber das ist natürlich nur eine sehr nüchterne Angabe dessen, was man dort finden und entdecken kann. Da sind zum Beispiel die riesigen New York-Plakate zum Ausmalen, mit denen Fanny und ich uns unsere Vorfreude noch ein bisschen größer gemalt haben. Oder die Eselspuschen. Oder dieses altrosafarbene Tablett, das ich mir vor einer Weile gekauft habe, und über das ich mich nun jeden Tag freue. Oder diese wahnsinnigen Vasen der holländischen Firma Wonderable, die kitschige Tiere auf Porzellanvasen klebt, so herrlich manisch, dass daraus etwas total Wildes und Erstaunliches wird. Jedes Zimmer in diesem Laden ist so gestaltet, dass man sich die Produkte gut zu Hause vorstellen kann – das Zimmer vorne wie ein Wohnzimmer, im Bad stehen Seifen, Shampoos und Wäschekörbe, die Küche ist wie eine echte Küche eingerichtet und im Zimmer hinten findet man alles für Kinder. Noch ein Grund, warum ich diesen Laden so mag: die Besitzerin Victoria Haubold. Herzlich, irre hilfsbereit, super informiert, immer zu einem Schnack aufgelegt. Schön ist das. 

Grand Revival, Lychener Str. 47, 10437 Berlin, Mo-Sa 12-19.30 Uhr, www.grandrevival.de

IHR STAPEL (EIN PAAR LIEBLINGSKINDERBÜCHER)

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In den letzten Monaten ist der Stapel neben Fannys Bett wieder genauso gewachsen wie der neben meinem. Deshalb hier ein paar Lieblingsbücher und -spiele (mein Stapel dann nächste Woche):

* Mo Willems: Noch ein Knuffelhase (Gerstenberg).
Eines Morgens kommt Trixie in den Kindergarten und sieht, dass Sonja HAARGENAU den gleichen Knuffelhasen hat wie sie. Erst streiten die beiden Mädchen, dann werden die beiden Hasen auch noch vertauscht, was Trixie allerdings erst mitten in der Nacht auffällt. Fanny mag das Buch, weil aus Trixie und Sonja am Ende (doch noch) Freundinnen werden und weil es in Brooklyn spielt. Ich mag die ungewöhnliche Verbindung von Schwarzweiß-Fotografie mit Tuschezeichnungen.

* Jakob Martin Strid: Die unglaubliche Geschichte von der Riesenbirne (Boje)
Es gibt Bücher, von denen kann Fanny nicht genug bekommen (und ich seufze innerlich beim Vorlesen). Und Bücher, die ich hinreißend finde, Fanny aber kaum eines Blickes würdigt. Dieses Buch lieben wir beide. Weil es tolle Zeichnungen hat, in denen man sich fast wie in einem Wimmelbuch verlieren kann, weil es mit extradickem Papier auch wirklich toll aufgemacht ist. Und weil die Geschichte so aufregend ist, dass man immer weiterlesen will: Mika und Sebastian finden beim Angeln eine Flaschenpost mit einem Brief. Merkwürdigerweise ist der Brief genau an sie adressiert. Und merkwürdigerweise findet sich in der Flasche noch ein zweite Flasche mit einem klitzekleinen Samen. Als Mika und Sebastian den Samen einpflanzen, wächst über Nacht eine Riesenbirne in ihrem Garten. Und das ist erst der Anfang dieser unglaublichen Geschichte.

* Katharina Grossmann-Hensel: Warum Erwachsene nachts so lange aufbleiben müssen (Annette Betz)
Was machen die Erwachsenen eigentlich, wenn die Kinder im Bett liegen? Sie spielen mit dem Spielzeug der Kinder. Und verkleiden sich heimlich. Sie tanzen und trinken wie ein Haufen Seeräuber. Sie waschen die Wolken weiß und stopfen danach die Regentropfen wieder hinein. Sie sind in der Elternschule und lernen Schlechteträumeverjagen und Monsterbekämpfung. Oder? Wahrscheinlich ist dies kein Buch, das jedem gefällt – Idee und Umsetzung sind speziell, manchmal ein bisschen gruselig und ziemlich wild. Uns gefällt gerade das sehr gut. Hineinlesen kann man hier.

* Thé Tjong-Khing: Die Torte ist weg! Eine spannende Verfolgungsjagd (Moritz)
Ein Bilderbuch, das ganz ohne Worte eine spannende Geschichte erzählt: Gerade haben Frau und Herr Hund im Garten den Tisch gedeckt, da klauen zwei Ratten einfach die Torte. Erzählt wird aber nicht nur die Geschichte der verschwundenen Torte, sondern auch die Geschichte vom Schwan und seinen Jungen, von drei frechen Affen, von Familie Schwein oder von zwei fußballspielenden Fröschen. Selbst wenn man dieses Buch oft liest, entdeckt man immer noch eine neue Geschichte oder einen neuen Witz. Toll. (Hier kann man reinschauen).

* Barney Saltzberg: Arlo braucht eine Brille (Boje)
Hund Arlo spielt gerne „Fang den Ball”. In letzter Zeit schnappt er allerdings immer wieder daneben. Deshalb geht er mit seinem Freund zum Augenarzt. Nachdem er die Buchstaben auf der Buchstabentafel nur ganz verschwommen sehen kann, steht fest: Arlo braucht eine Brille. Die Geschichte von Arlo ist eine von Fannys Lieblingsgeschichten (nicht nur, weil wir jetzt ja auch einen kleinen Freund namens Arlo haben) – beim Augenarzt darf man nämlich tolle Pappbrillen aufprobieren: die Film-Star-Brille, die Superhelden-Brille oder die Brille des verrückten Professors. Schließlich findet Arlo die perfekte Brille, kann endlich wieder den Ball fangen und noch etwas anderes, sehr, sehr Aufregendes, aber das wird hier noch nicht verraten.

* 6 Gummitwist-Spiele (Die Spiegelburg)
Als Kind habe ich Gummitwist geliebt. Deswegen habe ich Fanny die kleine Schachtel mit dem Gummiband und den fünf Anleitungskarten auch mitgebracht, als ich sie im Spielzeugladen um die Ecke gesehen habe. Wir spielen es (noch) ohne Anleitung und hüpfen einfach hin und her und drüber. Und es macht immer noch genauso viel Spaß wie früher.

* Puppentheater
Schon länger haben wir über ein Puppentheater nachgedacht. Am Ende haben wir einfach ein Loch in eine alte Kiste geschnitten, zwei Taschentücher als Vorhänge genommen und Papierfiguren auf Strohhalme geklebt. Funktioniert super.

Was sind denn gerade eure Lieblingsbücher oder -spiele?
Ich freu mich über Tipps und wünsch euch ein schönes Wochenende!

DREI POPCORN-REZEPTE UND ZWEI FILME

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Mit Küchenmaschinen ist das so eine Sache. Weil der selten benutzte Fondue-Topf fast das ganze Jahr über dem Sandwichmaker in einer dunklen Schrankecke Gesellschaft leistet, wollte ich mich mit Neuanschaffungen dieser Art eigentlich zurückhalten. Bis Fanny und ich auf einem Kinderfest eine Popcornmaschine gesehen haben. Und weil Fanny bald vier wird (VIER!) und eine Popcorn-Party feiern will und ich Popcorn sowieso liebe, haben wir uns eine kleine Popcornmaschine zugelegt.

Weil wir alle vor uns hingekränkelt haben, sind wir am Samstag zu Hause geblieben und haben jede Menge Popcorn gemacht. Mit weißer Schokolade und Streuseln für sie. Mit salzigem Karamell für mich. Und mit Rosmarin und Ahornsirup für ihn. Alle sehr unterschiedlich, alle lecker (am Ende habe ich ihm auch noch sein Rosmarin-Popcorn weggefuttert, obwohl ich salziges Popcorn eigentlich nicht so mag, aber diese unglaublich buttrige Variante mit Ahornsirup ist so gut, dass ich einfach nicht aufhören konnte zu essen). Dazu noch zwei gute Filme. Ein schöner Tag.


POPCORN MIT WEISSER SCHOKOLADE UND STREUSELN

90g Popcorn-Mais (das ergibt eine große Schüssel bzw. ein kleines Blech voller Popcorn)
200g weiße Kuvertüre
Bunte Streusel (nach Geschmack)

Das Popcorn nach Anleitung machen und in eine größere Schüssel geben. (Hier ist eine gute Anleitung – Butter und Salz würde ich bei diesen Rezepten weglassen).
Die Kuvertüre zerkleinern und über einem Wasserbad schmelzen.
Die Kuvertüre zum Popcorn geben und gut durchmischen (ich habe das mit unserem Salatbesteck gemacht, wenn die Schokolade nicht mehr ganz so heiß ist, kann man das auch mit den Händen machen).
Das Popcorn auf einem mit Backpapier belegten Blech verteilen.
Die Streusel mit der Hand darüber streuen.
Gut trocknen lassen (das dauert etwas).

Rezept von "She Wears Many Hats".



POPCORN MIT SALZIGEM KARAMELL

90g Popcorn-Mais
1,5 Cups Zucker
1,5 EL Butter
1/2 TL Salz
3/4 TL Backpulver
1/4 Cup Wasser

Das Popcorn machen und in eine große Schüssel geben.
Ein mit Backpapier belegtes Blech bereitstellen.
In einem kleinen Topf auf mittlerer Hitze den Zucker, die Butter, das Salz und das Wasser erhitzen. Nicht rühren und warten, bis das Karamell ungefähr die Farbe von Bernstein hat (Achtung, das Karamell wird am Ende sehr schnell dunkler und zu dunkel sollte es nicht werden, sonst schmeckt es angebrannt). Sofort von der Flamme nehmen und vorsichtig das Backpulver unterrühren. Nicht erschrecken, das schäumt ein bisschen.
ACHTUNG: DAS KARAMELL IST SEHR, SEHR HEISS, BITTE DIE FINGER DAVON FERNHALTEN.
Wenn das Backpulver gut verrührt ist, das Karamell vorsichtig über das Popcorn gießen und sehr schnell verteilen. Ich habe dafür wieder unser Salatbesteck genommen.
Das Karamellpopcorn auf dem Blech verteilen und mit einem Esslöffel zügig in kleinere Stückchen trennen, das Karamell trocknet schnell und klebt dann ordentlich zusammen.
Nach Geschmack noch ein bisschen Extrasalz darüber geben.
Abkühlen lassen.

Varianten:
* Eine Handvoll gehackter Mandeln dazu geben.
* Eine Prise Cayennepfeffer dazu geben (wie im Originalrezept).

Rezept von Smitten Kitchen.


POPCORN MIT ROSMARIN UND AHORNSIRUP

90g Popcorn-Mais
57g Butter
1/2 Cup Ahornsirup
2 EL gehackter Rosmarin
2 Prisen Salz

Den Ofen auf 120°C Ober/ Unterhitze vorheizen.
Ein mit Backpapier belegtes Blech bereitstellen.
Das Popcorn machen und in eine Schüssel geben.
In einem kleinen Topf die Butter mit dem Ahornsirup aufkochen bis die Butter geschmolzen ist – dabei immer gut rühren.
Vom Ofen nehmen, den gehackten Rosmarin und eine Prise Salz dazu geben.
Die Rosmarin-Butter-Ahornsirup-Soße mit einem Esslöffel vorsichtig über dem Popcorn verteilen, nach jedem Löffel gut umrühren. Das Popcorn sollte gut benetzt sein, aber nicht nass werden (sonst fällt es in sich zusammen, ich habe beim zweiten Blech ungefähr 2 EL Soße übrig gelassen, weil nicht alle Körner aufgegangen sind).
Die Mischung auf das Backblech geben.
Nach Geschmack salzen.
Im Ofen ca. 40-45 Minuten trocknen lassen. Alle 15 Minuten nachschauen und das Popcorn wenden, damit nichts anbrennt.
Aus dem Ofen nehmen und abkühlen lassen.

Rezept von Bake Your Day.

Zwei Filme, die wir dazu geguckt haben und sehr mochten:

No Turning Back
Ein Mann sitzt im Auto. Er fährt und fährt, dabei telefoniert er immer wieder. Sonst passiert nichts und doch alles. Denn während dieser Autofahrt verändert sich das Leben von Ivan Locke (und der Menschen, die er liebt) für immer. Was für ein unglaublicher Film. Hier ist der Trailer.

Stories We Tell
Dokumentarfilmerin Sarah Polley befragt ihre Familie, Freunde und Kollegen, wie sie ihre Mutter in Erinnerung behalten haben, die starb, als sie 11 Jahre alt war. Ich möchte gar nicht zu viel über diesen Film schreiben oder über die Geschichten, die er erzählt. Aber es ist lange her, dass mich ein Film so beschäftigt hat wie dieser. Hier ist der Trailer.

P.S. Irgendwie gibt es hier gerade Probleme mit dem Kommentieren, ich weiß leider noch nicht, woran das liegt, versuche aber, eine Lösung zu finden!

MEIN BÜCHERSTAPEL (UND EIN NAGELLACK, EINE MASKE UND EINE FERNSEHSERIE)

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Ein paar Bücher, die ich gerade lese (und lesen werde):

"Not That Kind of Girl – Was ich im Leben so gelernt habe" von Lena Dunham (S. Fischer)
Ich wünschte, ich würde dieses Buch so großartig finden, wie ich Lena Dunham, ihre Fernsehserie "Girls" und Texte, die ich von ihr gelesen habe (wie diesen wunderbaren Text über Nora Ephron) großartig finde, aber bislang komme ich einfach nicht in dieses Buch hinein. Es berührt mich nicht, und ich weiß nicht, warum das so ist. Sind meine Erwartungen einfach zu hoch? Wie kann einem ein Buch gleichzeitig zu viel und zu wenig sein? Vielleicht finde ich es heraus, wenn ich es zu Ende lese. Und vielleicht ist es ja auch einfach Liebe auf den zweiten Blick.

"Elsa ungeheuer" von Astrid Rosenfeld (Diogenes)
habe ich von Silke geschenkt bekommen, und da ich ihrem Geschmack sehr vertraue, freue ich mich unheimlich auf dieses Buch. Hier mehr zum Inhalt.

"Bilder deiner großen Liebe" von Wolfgang Herrndorf (Rowohlt)
Ich kann es nicht besser beschreiben, als Stepanini (die so oft so haargenau beschreibt was ich fühle oder denke) das bereits getan hat: "Natürlich schwingt das Wissen mit, um die Umstände unter denen es geschrieben wurde. Aber nach ein paar Seiten passiert das, was schon in Tschick passierte. Wenn ich das Buch beiseite lege und raus muss in die Welt, dann scheint sie mir ein irgendwie freundlicherer Ort zu sein. (...). Und dann ist wieder das passiert, was manchmal passiert beim Lesen, dass ein Buch einen anders zurücklässt."

"Women in Clothes" von Sheila Heti, Heidi Julavits und Leanne Shapton (Blue Rider Press)
Ein Buch, in dem die drei Autorinnen 639 Frauen gefragt haben, was sie tragen und wie diese Mode sie prägt. Wie schön, dass dieses Buch anders über Mode nachdenkt als in Trends und Must-Haves – nicht, dass ich etwas gegen Trends oder Must-Haves hätte, aber ich finde es spannend, auch anders über Mode nachzudenken. Mit einer wilden Mischung aus Interviews, Gesprächen, Gedichten, Essays und Fotografien. Mit Geschichten wie "Send a photograph of your mother from the time before she had children and tell us what you see". Oder: "Fifteen Women in a newspaper office photocopy their hands and talk about their rings." Oder: "Six strangers wear one another´s favorite outfits". Ich bin gespannt, ob die über 500 Seiten am Ende halten, was sie beim wilden Querlesen versprechen.

"Plenty more" von Yotam Ottolenghi (Ebury Press) (die deutsche Ausgabe ist hier zu finden)
Wie alle Kochbücher von Yotam Ottolenghi macht auch dieses mich schrecklich hungrig und glücklich. Vor allem, weil es mir Kombinationen und Geschmäcker beibringt, auf die ich selbst niemals kommen würde. Die mir aber, sobald ich sie einmal probiert habe, so vollkommen richtig vorkommen, dass ich gar nicht verstehe, wie ich je nicht auf sie kommen konnte. Der Salat mit Tomate und Granatapfel zum Beispiel. Oder der Salat mit karamellisierten Feigen, Orange und Feta. (Man merkt, ich habe mit dem Salat-Kapitel begonnen, mit dem "Tossed"-Kapitel – eine schöne Idee, die Kapitel nach Methoden zu unterteilen: "Tossed", "Steamed", "Blanched", "Simmered", "Grilled", "Roasted", "Fried", "Mashed", "Cracked", "Baked" und "Sweetened". Schon vorgemerkt: Die Suppe mit roten Linsen. Die Aubergine mit Kartoffeln und Tomaten. Und das gesamte Dessert-Kapitel, angefangen mit dem "Super French Toast" mit Orange, Zimt, Vanille und Sauerrahm).

Nicht auf dem Foto, aber nicht zu vergessen:

"Meine Sonne. Mein Mond. Meine Sterne. Das Leben nach der großen Liebe" von Alexa von Heyden (Eden Books)
Das habe ich bislang nur als E-Book, deshalb ist es nicht mit auf dem Foto, aber lesen sollte man es bitte trotzdem. Ich weiß nicht, wie Alexa es schafft, mit so großer Leichtigkeit und so großem Mut zur Ehrlichkeit davon zu erzählen, wie eine große Liebe zu Ende geht, aber sie schafft es. Zwischendrin musste ich mal aufhören zu lesen, weil es mir so das Herz umgedreht hat, und weil beim Lesen einige Momente wieder hochkamen, in denen die Liebe sehr weh getan hat. Aber so ist das wohl, wenn ein Buch einen kriegt. Und dieses Buch hat mich sehr gekriegt.

"Wochenmarkt" von Elisabeth Raether (Bloomsbury Berlin)
Große, große Vorfreude: Am 30. Oktober erscheinen die gesammelten Wochenmarkt-Rezeptkolumnen von Elisabeth Raether aus dem Zeit-Magazin. Es ist einfach so gut, wie Elisabeth Raether übers Kochen schreibt – und wie sie kocht: saisonal, vollkommen unaufgeregt (das ist ja nicht immer selbstverständlich), und wenn ich mal etwas nachgekocht habe vor allem: saulecker. (Ich sage nur: Chicorée aus dem Ofen). Und ich mag schon das Vorwort, weil es so treffend beschreibt, wie es mir mit dem Kochen geht: "Meine Messer kommen von der Treuepunktaktion des Supermarkts. Allerdings gibt es nicht viele Dinge des Alltags, die ich lieber tue als Kochen. Ich koche beinahe jeden Tag. Kühlschrank und Vorratsschrank sind immer voll. Ich besitze sechzig verschiedene Gewürze und unzählige Kochbücher. Ich gebe zu, dass ich selbst einen Einkauf im Supermarkt interessant finde, ich verbringe sinnlos viel Zeit bei den türkischen, asiatischen und russischen Lebensmittelhändlern, die es hier in Berlin gibt. Ich koche, wenn ich nach einem langen Tag nach Hause komme und keine Buchstaben mehr sehen kann. Ich gieße mir ein Glas Wein ein und hacke mit einer Hingabe, die mich selbst verwundert, Zwiebeln und Knoblauch für eine Pastasauce oder für ein Curry."Schön, oder? Hier gibt´s eine Leseprobe.

Die "So Much to Dew Midnight Mask" hat nichts mit Büchern zu tun, aber mit Rumlümmel-Abenden. Schon lange wollte ich mal die Kosmetik von Sampar ausprobieren, nachdem meine alte Übernacht-Maske nun aufgebraucht war, habe ich mich für diese feuchtigkeitsspendende Maske entschieden und bin bisher wirklich zufrieden: Wirkt die Maske über Nacht ein, ist die Haut am morgen prall und weich – und ich sehe deutlich ausgeschlafener aus als ich gerade bin. Einziges Minus: Der Preis ist für meinen Geschmack ein bisschen sehr stolz, auch wenn die Maske sehr ergiebig ist. Der dunkelpinke Nagellack fällt in die gleiche Kategorie: "Red Affairs" von Anny, gute Farbe für den Herbst.

Und: Die Fernsehserie "Orange Is the New Black". Der erste Probemonat bei Netflix ist kostenlos, und weil ich das mal ausprobieren wollte, habe ich mich angemeldet. Am ersten Abend die Fernsehserie "Orange Is the New Black" entdeckt, die ich schon ewig gucken wollte. Was soll ich sagen: Ich bin jetzt bei Staffel 2. Diese Serie ist mutig, lustig, krass, anders, berührend, spannend und ich liebe sie.

Was lest oder guckt ihr denn gerade gerne?
Schönes Wochenende!

EIN SPAZIERGANG DURCH BROOKLYN (UND UNSERE LIEBLINGSADRESSEN)

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Wenn ich aufschreiben müsste, was ich an New York so mag oder warum ich mich in dieser Stadt zuhauser fühle, als ich mich je sonst irgendwo zu Hause gefühlt habe, dann wäre das eine lange Liste. Ich habe ja neulich schon ein wenig angefangen, davon zu schreiben. Wie sehr die Stadt nachwirkt, merke ich noch acht Wochen nach unserer Heimkehr. Der Gedanke an die Zeit in Brooklyn macht mich unglaublich froh. Auf eine wirklich merkwürdige Weise macht mich diese Stadt auch mutig, sogar noch im Nachhall, oder vielleicht eher: optimistischer für Pläne. Gut möglich, dass das die Sicht des Urlaubers ist, die Stadt ist ja auch durchaus für ihre Unerbittlichkeit berühmt, aber immer wenn ich da bin, scheint tatsächlich vieles möglich(er) zu sein. Ganz sicher zweifeln auch die New Yorker (das Zweifeln gehört ja zum Leben), aber sie schaffen es (jedenfalls besser als ich), ihre Zweifel in Schach zu halten und einfach mal zu machen. Immer, wenn ich in New York war, bin ich hinterher ziemlich aufgedreht. Weil das eine so ansteckende Grundhaltung zum Leben ist, die man dort bei so vielen Menschen beobachten kann. (Und weil mich diese Haltung wieder daran erinnert hat, dass nicht immer alles so vollkommen festgefahren ist, wie es manchmal scheint und es sich lohnt, sich zu fragen, ob man an den Dingen, die einen mürbe machen, nicht vielleicht doch etwas ändern kann... Mut, was für ein schönes Mitbringsel). 

Wir haben ein paar spektakuläre Dinge in New York erlebt (der riesige Polizeieinsatz auf der Brooklyn Bridge am letzten Tag beispielsweise, als ein junger Mann einfach die Brücke bis nach ganz oben hochgeklettert ist, weil er Lust auf Nervenkitzel hatte). Am schönsten waren aber eigentlich diese Zeitlupen-Tage in Carroll Gardens, an denen wir uns ein Eis geholt haben, uns auf irgendwelche Treppenstufen gesetzt haben, mit wildfremden New Yorkern Smalltalk hielten, der dann ganz schnell gar nicht mehr small war, ein paar Runden geschaukelt haben, in den Supermarkt  gegangen sind, weil Fanny es so aufregend fand, dass man da Käsewürfelchen probieren durfte und weil sie da diese unfassbaren Donuts und Bananenbrot verkauft haben. Die Art Tage, an denen eigentlich gar nichts passiert und man einer Stadt vielleicht gerade deshalb besonders nahe kommt. 

Diese Adressen waren aber auch sehr glücklichmachend, falls jemand vorbeikommt:

Ein Ort, der aus der Zeit gefallen zu sein scheint: In einer Apotheke aus den 20er-Jahren kann man sich Eisbecher wie den "Sundae of Broken Dreams" mit Vanilleeis, warmer Karamell-Sauce und Bretzelstückchen bestellen. Oder einfach eine Kugel im Becher, die man auf der pinken Bank vorm Laden isst.
513 Henry Street, Brooklyn

Ein Bonbonladen, wie man ihn sich als Kind erträumt: Schwere Bonbongläser voller Jelly Beans in allen nur erdenklichen Geschmacksrichtungen. Dazu Zuckerstangen, Riesenlollies, Gummitiere, Brause-Ufos und Lakritze. Ich habe mir Brause-Ufos gekauft (ein Kindheitsgeschmack), Fanny hat sich am Ende für einen Lolli entschieden und noch Tage später von diesem Laden gesprochen.
254 Baltic Street, Brooklyn

Auf jeder unserer Reisen gab es immer ein Lieblingslokal, bei dieser New York-Reise war es Bareburger. Hier habe ich ohne jeden Zweifel den besten Burger meines Lebens gegessen: den Big Blue Bacon mit Blauschimmelkäse, Bacon, Röstzwiebeln, Champignons, Bacon-Marmelade und Süßkartoffel-Fritten. Dieser Burger war aber nicht der einzige Grund, warum wir so gerne hierher  gegangen sind. Auch der Service war toll, hat Fanny sofort ein Ausmalbild mit Stiften und ein Kinderessen mit einer Schüssel Apfelspalten gebracht. Und wenn man draußen einen Platz bekommt, kann man diesem wundervollen Stadtteil und seinen Bewohnern ganz in Ruhe beim Wundervollsein zusehen.
149 Court Street, Brooklyn

Ich mochte schon das Schild an der Tür: "When life gives you lemons, drink coffee! That way you´ll be nice and energized when chucking those lemons at life!"Der kleine Laden hinter der hellblauen Fassade ist mit seinen hübschen Kacheln an den Wänden und der Vitrine voll selbstgemachtem Kuchen, Macarons, Whoopie Pies und Keksen aber genauso charmant.
68 Dean Street, Brooklyn

Dieser Kosmetikladen ist so schön und edel, dass ich mich am Anfang kaum getraut habe, irgendetwas zu probieren oder anzufassen, bis der Besitzer Fanny und mir das Beeindrucktsein anmerkte und uns sagte, dass wir doch bitte alles ausprobieren sollen, was uns gerade interessiert. Aber wo fängt man in diesem Laden bitte an? Bei den Parfüms, von denen ich noch nie eines gesehen hatte? Bei den Nagellackfarben? Der Naturkosmetik? Am Ende haben wir uns einen Lippenpflegestift mit Kakao von "Meow Meow Tweet" gekauft, der seitdem immer in meiner Tasche ist.
360 Atlantic Avenue, Brooklyn

Würde mal eben kurz ein Geldregen vom Himmel fallen, würde ich genau hier einkaufen: Schlichte Hemden, Kleider, Pullover, dazu Taschen und wunderschöner Schmuck. Oder bei Bird.
347 Atlantic Avenue, Brooklyn & 220 Smith Street, Brooklyn

Ein Kinderladen, der einem (wieder) das Staunen beibringt, so viele kleine und große Wunder kann man hier finden: ein Schattenspiel, wunderschöne Alphabet-Holzwürfel (sogar auf deutsch), einen feuerspeienden Holzdrachen, eine Blumenpresse. Und an der Decke hängt ein riesiges blaues Schiff mit dunkelblauen Segeln. Wunderschön.
323 Atlantic Avenue, Brooklyn

Ein Laden, in dem ausschließlich Produkte aus Brooklyn verkauft werden – und zwar tolle: Ingwer-Sirup von Morris Kitchen, Coffee BBQ-Sauce von Saucy By Nature, Duftkerzen von Apotheke oder ein Wasserturm-Modell zum Selberbasteln von Boundless Brooklyn. Der perfekte Ort, um hübsche Mitbringsel zu finden.
261 Smith Street, Brooklyn

Sensationell gutes Eis.
81 Bergen Street, Brooklyn

Ist das vielleicht ein gemütlicher Buchladen, aber auch ein guter: Die Auswahl an Kinderbüchern ist wirklich fabelhaft (die Beratung auch) und im Raum hinten steht ein riesiges Ledersofa, auf dem man in aller Ruhe Bücher ansehen kann. Neben einer großen Auswahl von Romanen gibt es hier übrigens auch tolle Kochbücher und Lesungen. Mit nach Hause genommen haben wir "The Wheels on the Bus" von Paul O. Zelinsky und die "Secret Pizza Party" von Adam Rubin und Daniel Salmieri.
163 Court Street, Brooklyn

Bei Paper Source gibt es Postkarten, Notizbücher, unheimlich schöne Kalender, kleine Geschenke, Stempel, Sticker und Washi-Tapes in riesiger Auswahl.
102 Smith Street, Brooklyn

Wunderschöne Karten zu jedem nur erdenklichen Anlass findet man in dieser Papeterie. Und an der Kasse steht ein großes Glas mit Buttons, von denen ein paar auf Fannys Jeansjacke mit nach Hause gereist sind.
225 Court Street, Brooklyn

Laut hier und ziemlich stressig, aber was für eine Auswahl an toller Kosmetik: Hourglass, Josie Maran, Fresh, Tarte.
210 Joralemon Street, Brooklyn

In nüchternen Worten: ein Bio-Supermarkt. In realistischen, angemessenen und immer noch sehr zurückhaltenden Worten: ein delirisches, extrem Futterbedürfnisse auslösendes Paradies für Fressmaschinen wie mich. Hier gibt es erstens ziemlich alles, was man essen können wollte, und zwar jeweils in 23 bis 230 Sorten (wieso habe ich die Kokoschips mit salzigem Karamell nicht mit nach Hause genommen, WIESO?, Quinoasalate, Bagels, Körner aller Art und Größe, ein ganzes Regal voller Chilis, Joghurtsorten, von denen ich nicht einmal wusste, dass es sie gibt, und immer so weiter, bis eine stadthallengroße Halle voll ist). Hier bekommt man zweitens das Gefühl, dass es Supermärkte gibt, die Essen genauso lieben und verehren wie man selbst. Und hier verlernt man drittens das Kochen, weil eine unfassbar große Convenience-Abteilung es einem ermöglicht, große Pappschachteln mit fertigem Essen vollzufüllen, für das ein Restaurant hingebungsvolle Kritiken bekäme. Es ist der Himmel. Und irgendwie auch die Hölle. Weil kein Mensch so viel essen kann, wie man hier essen möchte. Weil man so viel Wahlmöglichkeiten kaum verkraften kann. Weil man doch nicht nach New York fahren kann, um dann fast jeden Tag sehr lange im Supermarkt herumzustreunen. Jedenfalls: Auf der Liste meiner Gründe, nach New York auszuwandern, stünde auch Wholefoods.
214 3rd Street, Brooklyn

* Brooklyn Bridge, der Brooklyn Bridge Park, Jane´s Carousel und der Smorgasburg Flea Food Market
Der schönste von allen schönen Tagen in New York war der allerletzte Tag, den wir mit einem Spaziergang auf die Brooklyn Bridge begonnen haben. Diese Stadt haut einen ja immer wieder um, man muss sich nicht einmal anstrengen dafür, aber auf der Brooklyn Bridge zu stehen, ist so so schön, dass es einem die Tränen in die Augen treibt. Weil wir noch einen längeren Spaziergang und Tag vor uns hatten und es ja diesen großen Polizeieinsatz gab, sind wir nur zu Hälfte hinüber gegangen und am Ende wieder auf der Brooklyn-Seite angekommen. Von dort ist es nur ein kurzer Spaziergang zu "Jane´s Carousel", einem wunderschönen Karrussel mit 48 Pferden, das 1922 gebaut, bei einer Auktion 1984 ersteigert und restauriert wurde und seit 2011 im Brooklyn Bridge Park zwischen der Brooklyn und der Manhattan Bridge steht. Danach sind wir einfach die Piers im Brooklyn Bridge Park entlang gegangen. Man kann sich das vorstellen wie einen großen Park entlang des East Rivers mit Blick auf die Skyline von Manhattan. Am Wochenende drehen die Familien am Pier 2 auf einer Rollschuhbahn ihre Runden und die Mitglieder des Kanu-Vereins spielen im East River Kanu-Wasserball. Am Pier 6 gibt es unfassbar tolle Spielplätze (wir sind immer zwischen dem Spielplatz mit der Riesenrutsche und dem Wasserspielplatz hin- und hergegangen). Und an Pier 5 findet jeden Sonntag der Smorgasburg-Flea-Foodmarket mit unzähligen kleinen Food-Ständen statt, einer hungrigmachender als der nächste: belgische Fritten, mexikanische Sandwiches, "Asia Dogs", eingelegte Gurken, Donuts, Käsekuchen Macarons. Am Ende haben wir uns mit einer käsefädenziehenden Pizza, Teigtaschen mit Kokosnuss-Hühnchen, Dulce de leche-Donuts und Ahornsirup-Limonade ans Ufer gesetzt und uns so lange von New York verabschiedet, bis wir es endlich geschafft haben zu gehen.
Brooklyn Bridge Park, Brooklyn

Der Zoo im Prospect Park liegt in einer anderen Ecke von Brooklyn, aber weil er uns so gut gefallen hat, erwähne ich ihn trotzdem. Dieser Zoo ist ein Zoo für (kleinere) Kinder, es gibt Robben, Paviane, Otter und Erdhörnchen, genauso aufregend wie die Tiere fand Fanny aber die Ausstattung des Zoos: Auf dem "Discovery Trail" können Kinder gucken, welches Tier genauso weit springen kann wie sie selbst, in einem Spinnennetz Spinne spielen oder ein Küken, das aus einem Ei schlüpft. Im Streichelzoo kann man Ziegen und Schafe füttern und an Holzkühen das Melken üben. Der Prospect Park selbst ist auch wunderschön.
450 Flatbush Avenue, Brooklyn.

Wenn man sich unter einem Museum einen Ort vorstellt, an dem man an Ausstellungsstücken entlang spaziert, ist das natürlich kein Museum. Kennenlernen und lernen kann man hier aber sehr viel – nicht nur als Kind. Wie sich Grillen anhören. Oder wie fleischfressende Pflanzen aussehen. Oder wie man Wasserläufe verlegen kann, in einem großen Wasserpatschraum, in dem man eine große Schürze bekommt und sich dann austoben darf. Oder wie man eine Pizzabäckerei oder einen Tante-Emma-Laden betreibt, in gut ausgestatteten Spielräumen, die eben so aussehen wie eine Pizzabäckerei oder ein Tante Emma-Laden, nur eben auf Kindermaße geschrumpft. Auf zwei Etagen eines sehr großen Gebäudes können Kinder so ziemlich jeden Alters experimentieren und spielen und erfahren dabei beiläufig ziemlich viel über die Welt. Ein toller Ort. Fanny wollte gleich noch mal hin.
145 Brooklyn Avenue, Brooklyn.

Drin ist, was drauf steht: Der öffentliche Nahverkehr New Yorks (wenn man in New York von Nahverkehr reden kann). Und zwar in Gestalt von U-Bahn-Waggons seit Anbeginn der New Yorker U-Bahn. Man kann also in Waggons aus den 40er-Jahren sitzen. Oder aus den 60ern. Manchmal fühlt man sich dabei wie in Filmen, die man gesehen hat (auch so ein New Yorker Gefühl: Dieses gelegentliche Wiederkennen von Dingen, die man in Wahrheit noch nie in echt gesehen hat und einem wird trotzdem ganz warm im Herzen). Dazu gibt´s noch Busse. Drehkreuze. Und ein paar Installationen, mit denen man Strom erzeugen kann. Und einen netten Museumsshop, in dem man sich die U-Bahn in klein einpacken lassen kann.
Boerum Place, Brooklyn.

UND WIE MACHST DU DAS, MAREICE?

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Ein neuer Mutterfragebogen: Mareice, eine Autorin und Mutter von zwei Mädchen, die in Berlin lebt und das Blog Kaiserinnenreich schreibt.

Name: Mareice
Alter: 32 Jahre
Mutter von: zwei Mädchen (3 und 1,5 Jahre alt)
Stadt: Berlin (Hamburg im Herzen)

Wie ist bei dir die Kinderbetreuung organisiert?

Mittlerweile: gut. Bis hierhin war es ein langer, nervenzehrender Weg. Meine heute dreijährige Tochter kam mit einem seltenen Chromosomenfehler und dadurch mehrfach behindert zur Welt. Ihre ersten Lebensmonate verbrachten mein Mann und ich mit ihr in diversen Krankenhäusern, das Babybett zu Hause blieb lange Zeit leer. Dann haben wir erstmal alles selbst gemacht, Intensivpflege rund um die Uhr. Bis wir nicht mehr konnten. Es hat uns viel Zeit und Kraft gekostet, eine Infrastruktur rund um sie und uns herum aufzubauen, die es zulässt, dass wir Eltern ein klitzekleines bisschen Freizeit haben und/oder arbeiten können. Mittlerweile funktioniert das ganz gut – allerdings immer nur, solange unsere Tochter gesundheitlich stabil ist. Ein Pflegedienst betreut sie in der Nacht und eine Krankenschwester begleitet sie tagsüber in die Kita. Das bedeutet, dass nachts immer jemand an ihrem Bett sitzt. Während sie schläft, wird der Sauerstoffgehalt in ihrem Blut von einem Monitor überwacht und wenn der piepst, benötigt sie zusätzlichen Sauerstoff. Das übernehmen dann die Krankenschwestern – nachts zu Hause und tagsüber in der Kita. So können wir nach zwei Jahren ohne Tag-Nacht-Rhythmus endlich wieder schlafen. Allerdings hat die Krankenkasse die Kostenübernahme für den Pflegedienst noch nicht bewilligt. Solche Stolpersteine sind belastender als alle Behinderungen meiner Tochter zusammen.

Die Betreuung unserer kleinen Tochter zu organisieren war im Vergleich dazu ein Kinderspiel. Sie geht seit ihrem ersten Geburtstag in die gleiche Kita wie ihre große Schwester, hat eine blitzschnelle Eingewöhnung hingelegt und freut sich jeden Tag, wenn es zusammen mit ihrer Schwester losgeht zur Kita – genauso freut sie sich, wenn wir sie nachmittags wieder abholen. Zusätzlich haben wir eine Einzelfallhelferin für unsere große Tochter, die mittlerweile seit einem Jahr mindestens einen Nachmittag pro Woche mit ihr verbringt. Sie ist uns allen sehr ans Herz gewachsen und schafft Flexibilität für meine Arbeit, da sie manchmal auch mit beiden Mädchen spielt. Sie ist zu einem Teil der Familie geworden.


Unter welchen Bedingungen arbeitest du? Wie funktioniert das für dich?
Vor meinen Kindern habe ich als Redakteurin hauptsächlich für Werbeagenturen gearbeitet. Nach meiner langen Elternzeit, die aus der Pflegebedürftigkeit meiner ersten Tochter resultierte, versuche ich gerade wieder beruflich Fuß zu fassen. Erster Schritt zurück ins Berufsleben ist mein Blog Kaiserinnenreich, auf dem ich seit etwa einem halben Jahr über unser inklusives Familienleben und dadurch verbundene gesellschaftspolitische Stolpersteine schreibe. Durch das Bloggen bin ich wieder zum Schreiben gekommen – die vergangenen Jahre drehte sich ja alles um Kinder, Kacke und Krankenhäuser. Ich bin dankbar über die Schreib-Routine, die sich ganz langsam wieder einstellt. Über mein Blog haben sich schon tolle Möglichkeiten ergeben, so wurde ich bereits zu Diskussionsrunden zum Thema Inklusion eingeladen, schrieb Artikel für diverse Publikationen, arbeite zur Zeit an einem Workshop für Jugendliche und bekomme auch einfach so zwischendurch positives Feedback von Leserinnen und Lesern. Nach der langen abgeschotteten Familienzeit, in der es oft nur um Krankheiten, Defizite und Bürokratie ging, tut das unheimlich gut. Es fühlt sich an, wie von einer Reise zurückzukehren – einer Reise ins All oder so. Finanzieren kann ich mich im Moment aber leider noch nicht allein durch das Schreiben, daher versuche ich mich zur Zeit auch in der Akquise für redaktionelle Jobs in unterschiedlichen sinnhaften Bereichen. Leider habe ich es als zweifache Mutter nicht mehr so leicht wie früher als kinderlose Frau, zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Das ist ziemlich ernüchternd, zumal ich durch meine Kinder so viele Kompetenzen dazu gewonnen habe. Dank der Kita-Betreuung habe ich täglich von 9.30 bis 15.30 Uhr Freiraum, mich dem journalistischen Schreiben zu widmen. Ich genieße diese Zeit sehr und bin vor allem meiner großen Tochter dankbar, dass ihr Gesundheitszustand es nun schon seit Wochen zulässt, dass sie glückliche Tage mit den anderen Kindern gut betreut verbringen kann. Arbeit fühlt sich für mich wie Wellness an.


Wieviel Zeit hast du für dich – jenseits deiner beruflichen und familiären Aufgaben? 

Reicht sie dir?

Jenseits der beruflichen und familiären Aufgaben hatte ich in den vergangenen 1,5 Jahren einen einzigen Abend für mich. Ich habe ihn genutzt, um mit meinem Mann zu einem Konzert zu gehen. Das war herrlich – hat uns aber auch vor Augen geführt, wie verrückt es ist, dass so ein Abend so eine außerordentliche Ausnahme für uns ist. Zum besseren Verständnis: Vor unseren Kindern waren wir beide äußerst aktive Kulturschaffende. Wir produzierten gemeinsam eine Radiosendung, machten in Bands Musik, besuchten Ausstellungen von Freunden und waren eigentlich immer kreativ und produktiv unterwegs. Mit der Geburt unserer behinderten Tochter fiel diese Seite unserer Persönlichkeiten komplett unter den Tisch. Wir sind gerade dabei, uns diese kleinen – und für uns lebenswichtigen – Freiheiten peu à peu zurückzuerobern. 





Wie sieht ein ganz normaler Wochentag bei dir aus?

Um sieben Uhr schreibe ich der Krankenschwester, die meine große Tochter in der Nacht betreut hat, eine Nachricht bei WhatsApp: „Alles okay?“. Im besten Fall war es das und ich höre, wie sie kurze Zeit später die Wohnung verlässt. Dann haben wir eine Stunde Familienzeit, bis die Krankenschwester, die meine große Tochter in die Kita begleitet, kommt. Zwischen neun und halb zehn sitze ich in einem Journalistenbüro und arbeite – dabei geht leider noch immer viel Zeit für die Bürokratie rund um meine große Tochter drauf. Um halb vier hole ich im Wechsel mit meinem Mann und der Einzelfallhelferin die Kinder von der Kita ab. Spielplatz, Logopädie oder Physiotherapie für die große Tochter, Verabredungen mit anderen Familien, Einkäufe. Und immer sehr, sehr viel: Wäsche waschen, Wäsche aufhängen, Wäsche einräumen. Ganz wichtig ist uns das gemeinsame Abendessen um 18 Uhr, da sind wir echte Spießer. Vor allem, seitdem wir festgestellt haben, wie wichtig diese feste Zeit für unsere kleine Tochter ist. Halten wir uns an diesen Plan, schläft sie verlässlich gegen 19.30 Uhr ein. Wenn sie schläft, genieße ich die Zeit mit meiner großen Tochter, bis der Nachtdienst um 21 Uhr kommt. Meistens bin ich dann auch schon so müde, dass ich selbst ins Bett falle...


Was empfindest du als besonders anstrengend?
Die Beurteilungen von außen. Mir kommt es vor, als würde alles, was Eltern mit ihren Kindern machen, erstmal von einer Gesellschaftspolizei bewertet werden. Das fängt beim Stillen/Nicht-Stillen an und hört beim Essverhalten der Kinder auf – na ja, also ehrlich gesagt hört es gar nicht auf. Ich wünsche mir, dass meine Kinder einfach so gelassen werden können, wie sie sind. Außerdem empfinde ich die Bürokratie rund um meine behinderte Tochter als kräfteraubend und vor allem: unnötig. Die Streitigkeiten mit der Krankenkasse um Hilfsmittel empfinde ich als echtes Armutszeugnis für die Gesellschaft, in der wir leben. Warum beeinträchtigte Menschen so sehr um Unterstützung kämpfen müssen, werde ich nie verstehen. 


Was macht dich besonders glücklich?

Geistige Entwicklung und (Weiter-)Bildung. Wenn ich singe und meine kleine Tochter dazu tanzt. Dass meine große Tochter seit der letzten Operation von alleine Stuhlgang haben kann und Schmerzen nicht mehr zu ihrem Alltag gehören. Dass das Krankenhaus eine immer kleiner werdende Rolle in unserem Familienleben einnimmt. Wertschätzung meiner Arbeit.


Hast du das Gefühl, dass die Gesellschaft, die Politik, Menschen mit Kindern ausreichend unterstützt? Was müsste deiner Meinung nach besser werden?

Puh, nein, das Gefühl habe ich ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Verbessern müsste sich eine Grundeinstellung der Gesellschaft. Wenn ich mit meinen Kindern unterwegs bin, habe ich oft den Eindruck, dass die Menschen, denen wir begegnen, vergessen haben, dass sie auch mal Kinder waren. Uns begegnen mehr mürrische als freundliche Gesichter. Das finde ich schade. Wenn das Kind in uns allen präsenter wäre, wären auch Politik und damit die Gesellschaft kinderfreundlicher. Ähnlich ist es, was die Unterstützung von Menschen mit Behinderung angeht. Bei Kämpfen mit der Krankenkasse habe ich schon oft gedacht, dass die Sachbearbeiter/innen dort mal meine Tochter kennenlernen sollten. Dann würden sie nicht so viele bescheuerte Entscheidungen treffen, die uns als Familie und vor allem meiner Tochter das Leben erschweren. Ein Punkt, bei dem ich mir von der Inklusionsdebatte einiges erhoffe, ist die Barrierefreiheit. Wer sich mit dem Kinderwagen durch die Welt bewegt, bekommt eine klitzekleine Ahnung davon, was es heißt, mit einem Rollstuhl unterwegs zu sein. 


Was hast du durchs Muttersein über dich und die Welt gelernt, das du vorher nicht wusstest? 
Wie sehr ich mich auf meine Sinne verlassen kann. Wie effektiv und fokussiert ich arbeiten kann. Wie nah Leben und Tod beieinander liegen. Wie sich bedingungslose Liebe anfühlt. Dass es kein Recht auf ein gesundes Kind gibt. Dass mein Perfektionismus unnötiger Quatsch ist. Dass ich gut bin, wie ich bin. Dass einfach SEIN lebenswert ist. Das hat mir meine taubblinde Tochter gezeigt und ich bewundere sie für alles, was sie ist und ausstrahlt.


Du hast 48 Stunden kinderfrei. Was tust du? 
Die Möglichkeit ist für mich – noch – zu weit weg, als dass ich es wirklich wüsste. Schön wäre eine kleine Reise. Oder Shopping (allerdings nur mit Geld in der Tasche und unter der Bedingung, keine Kinderläden zu betreten – denn dort landen wir Mamas ja meist zwangsläufig). Kaffeetrinken mit einer Freundin, ein gutes Gespräch oder noch besser: Wodka Lemon. Ausgehen, tanzen, wenn die Vögel zwitschern ins Bett fallen, ausschlafen, langes Frühstück, wieder ins Bett gehen. Lesen. Schreiben. Küssen.

Ein Gegenstand Deiner Kinder, den du ewig aufbewahren wirst? 
Die Bilder von ihnen in meinem Kopf. Den großen Schmerz, als ich meine erste Tochter nicht bei mir haben konnte direkt nach ihrer Geburt. Das große Glück, meine zweite Tochter nach ihrer Geburt stundenlang nicht loslassen zu müssen, ihr Geruch. Nicht ewig, aber lange: Die erste selbstständig vollgekackte Windel meiner ersten Tochter. Klingt eklig, war für uns alle aber ein Befreiungsschlag.

Ein Gegenstand, der Dich an Deine Kindheit erinnert?
Leider gibt es nur ein unvollständig geführtes Fotoalbum von mir als Kind. Das bedauere ich sehr. Ich wünsche mir, dass ich das für meine Töchter anders machen kann und fotografiere fleißig, habe schon hübsche Alben in der Schublade und bin gerade dabei, Ordnung in das digitale Chaos zu bringen. Die ersten ausgedruckten Bilder liegen auch schon bereit... Jetzt weiß ich also doch, wozu ich die 48 Stunden kinderfrei nutze: Zum Erstellen von Fotoalben meiner Töchter. Ha!

Was würdest du einer Frau sagen, die sich fragt, ob sie Mutter werden soll? 
Ich empfehle ihr den Text "Willkommen in der Bastelmuttihölle" von der großartigen Bloggerin Das Nuf zu lesen.

Hier ist noch ein sehr lesenwerter Text von Mareice über die Suche nach einem Kitaplatz für ihre erste Tochter aus der taz. Und auf ihrem Blog Kaiserinnenreich startet sie in den nächsten Tagen auch ihre eigene Version des Mutterfragebogens.

Erstes Foto von Carolin Weinkopf, zweites Foto von Anna Rozkosny& Kathrin Harms.

Schönes Wochenende. Und danke, liebe Mareice.

OKTOBER 2014 (UND EIN PAAR DINGE, DIE MIR GUTE LAUNE MACHEN)

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Wie viel Zeit sie sich lässt. Fürs Blättersuchen, das, nein, dieses, nein, das hier, fürs Blätteraufkleben und Blättertiermalen. Zeit haben wir uns auch für unseren Sonntagsknödel bei Häppies gelassen, für mich dieser hier mit Ziegenkäse und Cranberrys, für sie einer mit Pflaumenmus und zerlassener Butter, und er schmeckte so gut, so sonntäglich, dass ich mir auch noch einen bestellt habe. Auf dem Nachhauseweg liegt diese Straße, die ich so schön finde, die Straße mit dem Blätterdach. Noch sind ein paar Bäume grün und es war fast sommerlich warm, aber das Licht ist schon Herbstlicht. Noch eine Schönheit: der Dahlienstrauß, den ich mir nach einem blöden Tag gekauft habe, an dem ich traurig war, weil ich mich ungerecht behandelt gefühlt habe (und es manchmal so schlecht hinkriege, das Unwichtige vom Wichtigen zu trennen) – es sind ja oft die kleinen Dinge, die gegen die großen helfen. Große Freude und Aufregung über das Erscheinen meines Buches – und über die Kommentare und Texte, die mich so dankbar machen, so rühren, erstaunen, wärmen. Heiter bis glücklich hat mich auch das Zitat im Zeit-Magazin gemacht. Und das allererste Halloween mit dem kleinen Schreckgespenst, was für ein Spaß. Irgendwann wurde der Oktober dann doch noch kalt und brachte die ersten Mützentage. Sie trägt am liebsten ihr Schaf, ich suche noch nach einer Mütze für den Winter. Und immer wieder: der glühende Himmel über Berlin. Was für ein aufregender, schöner, verwirrender Monat.

Noch ein paar Dinge, die mir gute Laune machen:

* Am Samstag mache ich Kürbissuppe. Vielleicht diese Variante? Und zum Nachtisch: Zimtschnecken.
* Die Vorfreude auf Amsterdam, auf ein paar Tage ganz allein, auf eine Stadt, die mir noch ganz fremd ist.
* Die Weihnachtskarten, die ich gestern bestellt habe. Noch nie war ich so früh dran. Aber diese hier von Held & Lykke haben es mir wirklich angetan.
* Eigentlich bin ich ein Kaffee-Trinker. P & T hat mich wieder auf Tee gebracht. Am Wochenende habe ich mir eine kleine Tüte "Top of the Day" gekauft mit Apfelstücken, Hibiskusblüten, Pfefferminzblättern, Zitronengras und Rosenblütenblättern.
* Die zweite Staffel der Dokumentation über das New York City Ballet. Hier kann man sie ansehen.
* Die Herbst-Ausgabe des Chick Pea-Magazines. Hier anzusehen. Und die neue Ausgabe vom Mutti-Magazin.
* Der neu angeschaffte Pizzastein. (Und wie sie den Pizzateig über Nacht schlafen legt und zudeckt und morgens, drei Sekunden nach dem Aufwachen, in die Küche rennt, um nachzusehen, ob er denn auch gut aufgegangen ist). Diesen Flammkuchen würde ich gerne mal probieren.
* Dieses Video. Was für ein Mann.
* Zwei Filme, die ich wirklich gerne sehen möchte: "In No Great Hurry. 13 Lessons in Life with Saul Leiter." Und "The Skeleton Twins".
Dieses Sweatshirt.
* Ich glaube, am Sonntag gibt´s mal wieder Frühstück im Bett. So wäre es schön. Und diesen Karotten-Bananen-Orangen-Kuchen stelle ich mir auch sehr lecker vor, vielleicht backe ich ihn Samstagabend, ich finde es unheimlich schön, am Abend zu backen, wenn alles still und es draußen dunkel ist.
* Und dieser Song: Rainmen von Erlend Øye.

Was macht euch denn gerade gute Laune?
Schönes Wochenende!

EIN KOCHBUCH, EIN REZEPT: FEUILLETÉ MIT BIRNEN UND ZIEGENKÄSE AUS "WOCHENMARKT" VON ELISABETH RAETHER

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Da ist diese Frau. Sie macht die Tür auf und umarmt einen fest, fester, als man das bei ihr erwarten würde. "Setz dich zu mir in die Küche", sagt sie, "ich koche gerade." In der Küche riecht es nach Pizza, nein, nur so ähnlich, es duftet herrlich, aber Pizza ist das nicht. "Was hast du da im Ofen", frage ich. "Feuilleté mit Birnen", sagt sie, und bevor ich fragen kann, was denn nochmal ein Feuilleté ist, grinst sie schon, als wäre das Wort irgendwie albern: "Blätterteig mit Ziegenkäse und jeder Menge Thymian. Schmeckt gut", sagt sie, "willst du ein Bier?" Sie kocht so nebenbei, dass man es fast gar nicht mitkriegt. Drückt den Teig auf das Blech und schlägt die Ränder um. Bestreicht den Teig mit Ziegenfrischkäse, als hätte sie es schon hundertmal gemacht (was wahrscheinlich daran liegt, dass sie es schon hundertmal gemacht hat). Schält die Birnen, nimmt sich ein Stück, schneidet die Birnen in dünne Streifen, legt sie auf den Teig, nimmt sich ein paar Zweige Thymian, riecht kurz, aber energisch an ihnen, zupft sie ab und verstreut das Grün auf all dem Weiß. Gerade als sie das Blech in den Ofen geschoben hat, klingelt auch schon der Wecker – vielleicht verging die Zeit auch schnell. Sie holt das Blech aus dem Ofen und tropft ein bisschen Honig darüber, "mehr", sage ich, und sie tropft noch ein bisschen mehr darüber, dann schneidet sie das große Stück in sechs kleine. Ich nehme einen Bissen. Und noch einen. Ich höre auf zu reden. Die saftige Birne, der knisternde Blätterteig, der Ziegenfrischkäse, mild, aber nicht langweilig, der Thymian, mein Lieblingskraut, diese Ahnung von Honig. "Gut?", fragt sie und ich stöhne, es klingt albern, aber das macht nichts. Dann reden wir. Über das Leben, Jobkram, Bücher, Klamotten, Fernsehserien, Müdigkeiten.


So ungefähr ist Elisabeth Raether, ich kenne sie ein bisschen und habe ihr tatsächlich schon mal beim Kochen zugesehen. Sie kocht mit einer Überzeugung und Gelassenheit, die eine Küche mit Wärme füllt. Aber das wüsste ich auch, wenn ich nur ihr Kochbuch gelesen hätte. Das ist auch etwas Schönes an ihr: Man kann dem, was sie macht, ablesen, wie sie ist, das hat man ja nicht oft. Elisabeth Raether schreibt seit drei Jahren eine wunderbare Kochkolumne für das Zeit-Magazin. Wunderbar, weil sie richtig gut schreibt, weil sie schöne und schlaue Gedanken hat ("Petersilie ist ein Kraut, das praktisch zu allem passt, zu jedem Fleisch, zu jedem Gemüse, zu jedem anderen Kraut. Gegen kein Aroma wehrt sich die Petersilie. Aber es ist leider so: Wenn man es jedem recht macht, wird man irgendwann übersehen. Undankbare Welt. Dabei hat vor allem glatte Petersilie einen schön kräftigen, leicht bitteren Geschmack (...)."Wunderbar, weil ihre Rezepte jeden Aufwand scheuen, dabei aber schmecken, als hätte man sich mächtig ins Zeug gelegt. Man könnte diese Rezepte Angeber-Rezepte nennen, weil man mit ihnen super angeben kann, aber das wollen sie gar nicht, sie wollen bloß schmecken. Wunderbar, weil diese Rezepte ihre Zutaten auf eine Weise ehren, die ich schön finde. Es werden nicht sonderlich viele Zutaten verwendet, aber jede hat ihren Sinn, ihren Platz, ihren Geschmack, ihren Auftritt. Wie der gebackene Chicorée mit Parmaschinken. Oder der gegrillte Radicchio mit Walnüssen und Ziegenkäse. Oder der Coq au vin. Oder eben dieser Blätterteig mit Birne, Ziegenkäse und Thymian. Außerdem mag ich, mit welcher Souveränität sie schreibt. Nein, das Rezept für Blätterteig verrät sie nicht, den kann man nämlich kaufen und in der gesparten Zeit lieber ein Buch lesen. Oder wie sie selbst in der allerersten Kolumne dieses Kochbuches schreibt:

"Hier werden keine Wasserbäder gemacht, es wird nicht flambiert und nicht nappiert. Man könnte das den minimalistischen Ansatz nennen, wahrscheinlich ist es aber schlicht Küchenfaulheit. Das bedeutet zum Beispiel, dass praktisch jedes Gemüse, das es gibt, bei uns einfach in den Backofen gesteckt wird, aus dem es nach kurzer Zeit in eine Schönheit verwandelt wieder hervorkommt."

Wunderbar. Wirklich. Dieses Rezept auch.

FEUILLETÉ MIT BIRNEN UND ZIEGENKÄSE (für 2-3 Personen)

1-2 Birnen (das Originalrezept verlangt nur nach einer, ich nasche immer, deshalb: zwei)
200g tiefgekühlter Blätterteig (ich habe eine Blätterteigrolle aus dem Kühlregal genommen)
100g Ziegenkäse (Frischkäse oder Ziegencamembert)
Ein paar Zweige Thymian
2 TL Honig, Salz und Pfeffer

Den Ofen auf 210°C vorheizen.
Den aufgetauten Blätterteig auf ein Blech mit Backpapier legen.
An den Rändern ca. einen Zentimeter einschlagen.
Den Ziegenfrischkäse direkt auf den Blätterteig streichen, nimmt man festeren Käse, zerbröckelt man ihn und gibt die Stückchen auf den Teig.
Die Birnen schälen, in dünne Scheiben schneiden und auf dem Käse verteilen.
Die Thymianblätter von den Zweigen lösen und auf dem Käse-Birnen-Belag gleichmäßig verteilen.
Salzen und pfeffern.
Etwa 15-18 Minuten goldbraun backen.
Vorm Servieren noch etwas Honig darüber geben.

"Wochenmarkt – Die frischen, einfachen Rezepte aus dem Zeit-Magazin" von Elisabeth Raether, Bloomsbury Berlin, 19,99 Euro.

VIER

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Vier.
Vier.
Vier.
Vier.
Ich kann es noch viermal sagen, aber glauben kann ich es trotzdem nicht. Jetzt ist sie wirklich vier. Nicht mehr klein, noch nicht so richtig groß. Ein kleines Mädchen, das auf den Arm will, getragen werden, ihre kalten Hände unter meinen dicken Schal schieben will. Ein kleines Mädchen, das aus einem gemeinen Traum aufwacht und untröstlich ist, bis es wieder tröstlich ist. Ein kleines Mädchen, das sauer wird, wenn es die Knöpfe der Jacke nicht zubekommt, die blödenblöden Knöpfe der blödenblöden Jacke, die sie nienie wieder anziehen will. Ein kleines Mädchen, das seine kalten Füße zwischen meine Beine schiebt und nicht einschlafen kann, noch eine Geschichte hören will und das Einschlaflied, das wir schon so lange nicht mehr gesungen haben, "Guten Abend, gute Nacht, wer soll denn jetzt schlafen, das ist Fanny, Fannylein...", und dann soll auch der Schweinsbär schlafen, "Schwei-heins-bär", und ihr "Fu-hu-huß" und die Wand und die Tür und die Lampe, und sie muss so lachen, dass sie schon wieder hellwach ist, also singe ich "Twinkle, twinkle little star", das Lied, mit dem ich sie als Baby immer müde gesungen habe, und sie singt mit und schläft auf keinen Fall. Dann ist sie plötzlich groß. So groß, dass sie jedes Mal lächelt, wenn ich sie groß nenne, dann zeigt sie die vier Finger, die sie jetzt alt ist, und nächstes Jahr: fünf, eine ganze Hand alt, und dann, sagt sie, kommt sie fast in die Schule (ein Gedanke, der mir noch unendlich fern scheint). Sie will alles alleine machen, ich darf ihr nicht helfen, und wenn ich ihr helfe, dann helfe ich falsch. Sie will, dass ich ein Tuch über den Eingangsschlitz des Geburtstagszeltes lege, Tür zu, es ist ja ihr Zelt. Sie will nicht mehr Flöckchen genannt werden, bloß noch Fanny. Sie rennt los, schiebt den Hocker an den Kühlschrank, holt sich das Kühlpad, das ich ihr immer auf ihre Beulen lege, holt ein Handtuch, wickelt es ein, legt es auf mein Knie, das ich mir verdreht habe, pustet, streichelt meinen Kopf, mit einer Emsigkeit und Zärtlichkeit, die mich ganz weich macht.

Ich habe mir das manchmal vorgestellt, als sie noch ein Baby war. Wie sie riesengroß ist. Wie wir zusammen Kakao trinken gehen, zusammen Kuchen backen, zusammen lesen (das ist ein merkwürdiger Gedanke, aber gemeinsam mit jemandem in einem Raum zu sitzen oder herumzuliegen und zusammen zu lesen, finde ich unheimlich schön). Gedanken wie eine Karamellbonbonwerbung. Und die Realität ist trotzdem schöner, weil das Glück mit ihr ein so direktes, unkitschiges, lustiges Glück ist. Mit ihr durch den Kiez zu spazieren, und sie nimmt irgendwann meine Hand. Mit ihr einen Schritt zurückzugehen an der großen Straße, weil sie das in der Kita immer so machen, denn die große Straße, die ist voll gefährlich. Mit ihr das allererste Halloween-Kostüm zu basteln, ein Handtuch mit Löchern und einem Mund, das dann ein Gespenst ist, gefährlich und gruselig, bis ich schreiend wegrenne und sie mir hinterher, "aber Mama, das bin doch nur ich, brauchst doch keine Angst zu haben, nur ein bisschen". Mit ihr ins Café zu gehen, und sie stellt sich auf die Stange, die ein paar Zentimeter über der Erde angebracht ist, sie guckt schon einen Kopf weit über die Theke, und sie bestellt sich einen Kakao mit Strohhalm, und rührt dann ihr Kakaoschaumherz weg und meine Kakaoschaumblume und erzählt mir aus ihrem Fannyleben. Sagt, dass sie von einem roten Glitzerpferd geträumt hat, das Lulu hieß, wie gerade alle Tiere Lulu heißen, weil sie die Haustauschkatze in New York so mochte, die Lulu hieß. Sagt, dass sie auf dem roten Glitzerpferd von der Kita nach Hause geritten ist. Sagt, dass sie so ein rotes Glitzerpferd gerne zu Weihnachten hätte und es ja im Wohnzimmer wohnen könne mit dem Sofa als Bett. Vor ein paar Tagen hat sie gesagt, dass sie mal ein Renner werden will, wenn sie groß ist, jemand, der ganz schnell rennt. Vor ein paar Tagen hat sie gesagt, dass Papaland ihr Lieblingsland ist. Manchmal springt sie an mir hoch und drückt mir Küsse überall aufs Gesicht, noch einen und noch einen, und ich sage: "Womit habe ich das denn verdient?" und sie versteht die Frage gar nicht. Manchmal kriege ich keine Küsse, weil die Küsse alle noch schlafen oder gerade in der Kita sind. Vor einem Jahr hatten die Dinge noch nicht so viele Worte, die Gefühle auch nicht. Jetzt sagt sie, was sie denkt, was sie ärgert, was sie glücklich macht, was sie essen will, wovon sie geträumt hat, worüber sie traurig ist, in all diesen Worten, die sie sich hoffentlich nie abgewöhnt, Eierspiegel, Schuhfaden, Flitzschuhe, Rollsocken, Superfrau, Blödwurst.

Manchmal bin ich so alle gerade. Manchmal kriege ich so wenig auf die Reihe, was ich auf die Reihe kriegen müsste, wie sehr ich mich auch anstrenge, ich scheine doch nie hinterher zu kommen, und dann ist es schon wieder Nachmittag und ich hole sie aus der Kita, hetze los und meine schlechte Laune hinterher, und dann steht sie da und strahlt und nimmt mich an die Hand, obwohl ich mir noch nicht einmal die Schuhe ausgezogen habe, "Mamaaa, komm mit, ich muss dir was zeigen, wir haben Kreide gemacht, meine ist ROT!" So ist das gerade oft. Ich will viel und schaffe wenig. Ich bin gereizt, weil ich müde bin und das Anziehen vor der Kita eine halbe Stunde dauert, weil sie sich nicht entscheiden kann, welche Socken sie denn ganz alleine anziehen will und die Katzensocken nicht findet, die es am Ende sein sollen. Oder ich erschrecke, weil ich merke, dass mein Kopf ganz woanders ist, bei den Dingen, die mir diese Woche das Herz so schwer gemacht haben, und sie sagt mir schon zum zweiten Mal, dass das auf dem Bild ein Weihnachtsmann mit Schneeflocken ist, mit einer Schlange (die sie sich wünscht, grün, mindestens zwei Arme lang) und einem Feuer, damit der Weihnachtsmann nicht friert. Und dann sitzen wir beim Abendessen und sie isst das Brot mit ihrer Lieblingsmarmelade und freut sich darüber, dass Papa auch noch diesen Mini-Käse eingekauft hat und die Luftballons vom Geburtstag noch hängen, und ich weiß: Wenn ich in zehn Jahren zurückschaue (merkwürdig, dieses plötzliche Nachdenken über die Zeit, über die Jahre, die vergehen, das kam auch erst mit dem Muttersein), dann werde ich genau an diese Momente denken: die Marmeladenbrotmomente. Wie sie sich ihre Zebramütze aufsetzt und auf ihrem schon viel zu kleinen Laufrad die Straße herunterrast, bis zur Ecke, und wieder zurück, mit einer Vollbremsung. An die Lümmelsamstagnachmittage, wenn wir "Die Kinder von Bullerbü" gucken, und sie laut aufschreit, als Lasse beim Schlittschuhlaufen in ein Wasserloch fällt, obwohl wir uns diesen Film schon oft angesehen haben, und sie jedes Mal vorher sagt: "Pass auf, gleich fällt er ins Loch" (war das wirklich Lasse? Ich vergesse immer seinen Namen). Ich werde daran denken, wie sie jeden Sonntag mit ihrem Papa in der Küche steht und Sonntagsschnitzel klopft, und ich darf nicht mitklopfen, weil das ihr Schnitzelding ist. Ich werde an ihren Bockigblick denken, daran wie sie guckt, wenn sie so richtig sauer ist, wie neulich, als es so blödblödblöd von mir war, dass ich die Tiere auf dem Sofa weggeräumt habe, die da doch geschlafen haben. Ich werde daran denken, wie sie tanzt. Ich werde daran denken, wie sie mir Bücher vorliest, "Es war einmal eine Raupe, die hat sehr viel gegessen. Bonbons und Wurst und noch mehr Wurst, dann hatte sie einen dicken Bauch. Fertig." Ich werde an ihren Enthusiasmus denken, an ihr Talent, sich über die Dinge und das Leben zu freuen, sich in ihrer Freude völlig aufzulösen, das ist, neben so vielen anderen Dinge, so unglaublich schön. Ich werde daran denken, wie ich in der Nacht vor ihrem Geburtstag Luftballons aufgepustet habe, weil sie es so gerne mag, wenn an der Tür eine Luftballonwand hängt, durch die sie rennen kann, und wie ich ihr einen Herzkuchen gebacken habe, weil sie den vor ein paar Tagen im "Berlin mit Kind"-Heft gesehen hatte und so toll fand, ihre Wünsche sind immer sehr präzise, ein Schokoladen-Herzkuchen mit ganz viel bunten Streuseln und mit Happy-Birthday-Kerzen und mit diesen Zuckererdbeeren, die ich dann zwar noch gefunden, aber nicht mehr auf den Kuchen draufbekommen habe, weil ich so viel Teig in die Form gegossen hatte, dass der Herzkuchen eher ein Herz-Mount-Everest geworden ist, und wie ich um Mitternacht wieder Tränen in den Augen hatte, was eine ziemliche Untertreibung ist, und wie ich zu ihrem Bett gegangen bin und sie mitternachtsgeburtstagsgeküsst habe, auf ihre warme Backe, die ich erstmal freilegen musste, weil ihre Haare so lang geworden sind. Wahrscheinlich werde ich auch an diesen Satz denken, den eine tolle Frau mir neulich in einer Email geschrieben hat, ich hab  in den letzten Tagen so oft an diesen Satz gedacht: "Ich bin so sehr ich durch sie." Durch sie und durch ihn. Das bin ich wirklich.

DREI (SUPERLEICHTE) KINDERGEBURTSTAGSREZEPTE

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Ich liebe Geburtstage (außer meinem eigenen) und ihre Geburtstage ganz besonders. Nachdem ich mich letztes Jahr ein bisschen sehr in die Vorbereitungen hineingesteigert habe, war die Geburtstagsbäckerei dieses Jahr: schön simpel. Ein paar Schokoäpfel mit bunten Streuseln, ein paar Brezeläffchen und Brötchenschnecken für die beiden Partys, die wir gefeiert haben. Fanny hat es gefallen, mir hat´s viel Spaß gemacht. Hier sind die Rezepte (falls man sie denn so nennen kann):

SCHOKO-ÄPFEL
* Äpfel
* Weiße Kuvertüre
* Bunte Streusel (oder auch: Kokosraspel, Mandelsplitter, Schokostreusel...)

Die weiße Kuvertüre über einem Wasserbad schmelzen.
Eine Schale (so groß, dass die Äpfel noch gerade hineinpassen) ungefähr zur Hälfte mit der geschmolzenen Kuvertüre füllen, die Äpfel hinein tunken, mit Streuseln bestreuen und trocknen lassen (auf der schokoladenfreien Seite).
Ich habe noch Holzspieße hineingesteckt, damit man die Äpfel besser essen kann.
Nach einer Idee von Oh Joy!.

BREZELÄFFCHEN
* Eine Tüte große Salzbrezeln
* Weiße Kuvertüre
* Schokotropfen (aus der Backabteilung)
* Nasen (da kann man nehmen, was sich gerade findet – ich habe diese bunten Teilchen genommen, die "Pico-Balla" heißen, man könnte aber auch Mandeln nehmen oder saure Schnüre für Elefantenrüssel)

Die Salzbrezeln auf einem Bogen Backpapier verteilen.
Die weiße Kuvertüre schmelzen.
Mit einem Teelöffel so viel Schokolade auf jede Brezel geben, bis sie gut gefüllt ist.
Augen und Nasen drauflegen.
Gut trocknen lassen.
Nach einer Idee von Worth Pinning.

BRÖTCHEN-SCHNECKEN
* Eine Packung Knack & Back-Hörnchen (reicht für 6 Schnecken)

Den Teig in die vorbereiteten Dreiecke schneiden.
Jedes Dreieck von der Längsseite her zu einer Wurst aufrollen (ich hab die Spitze vorher eingeknickt, damit der Schneckenkopf nicht zu dünn wird und anbrennt).
Zu einer Schnecke eindrehen.
Nach Anleitung backen.

BREZELN MIT WEISSER SCHOKOLADE
* Die restlichen Brezeln
* Die restliche Kuvertüre

Weil noch ein paar Brezeln und ein wenig Kuvertüre übrig geblieben ist, habe ich die restlichen Brezeln einfach mit weißer Kuvertüre besprenkelt. Klingt jetzt wahrscheinlich schräg, aber: Salzige Brezeln mit weißer Schokolade schmecken unglaublich gut. Und sind eine schöne Zwischendurchknusperei.

Habt ein schönes Wochenende und einen gemütlichen ersten Advent (kaum zu glauben, dass es wirklich schon wieder so weit ist...).
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